Identitäre Störaktion - ÖH spricht von Verletzten im Publikum

Wien (APA) - Beim Bühnensturm der Identitären im Wiener Audi-Max soll es auch zu gewalttätigen Übergriffen gekommen sein. Die Österreichisch...

Wien (APA) - Beim Bühnensturm der Identitären im Wiener Audi-Max soll es auch zu gewalttätigen Übergriffen gekommen sein. Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) der Uni Wien - sie war Mitveranstalter des Theaterabends - sprach am Freitag in einer Aussendung von einer koordinierten Aktion, da bei der Stürmung der Bühne auch der Obmann der Identitären Wien ausgemacht worden sei.

Mehrere Personen aus dem Publikum sowie die performenden Flüchtlinge sollen geschlagen, gestoßen und verletzt worden sein. „Die laut DÖW neofaschistischen Gewalttäter_innen machten dabei keinen Unterschied zwischen Erwachsenen, Schwangeren oder Kindern, die unter den Schauspieler_innen waren“, hieß es in einer Aussendung. Das Audimax sei mit 800 Besuchern voll besetzt gewesen. Die ÖH wies darauf hin, dass Verletzungen und Beschädigungen bei der Polizei gemeldet werden können und bittet um Zeugenaussagen.

Mit Entsetzen reagierten politische Vertreter auf den Bühnensturm. „Die gestrige Störaktion an der Universität Wien ist schockierend und reiht sich leider in eine Reihe von Übergriffen dieser Gruppe ein, die zutiefst abzulehnen sind“, meinte etwa Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) und weiter: „Die verfassungsrechtlich verankerte Freiheit der Kunst und die Meinungsfreiheit sind genauso wie der Schutz von Minderheiten in einer aufgeklärten Demokratie unantastbar.“ Der Minister erwartet sich nun von allen politischen Parteien „eine klare Haltung und Positionierung“ zu dem Vorfall. Es dürfe „kein Wegschauen, kein Akzeptieren und kein Verharmlosen“ geben.

Auch die Grünen zeigten sich schockiert. „Die rechtsextremen Provokationen der sogenannten Identitären werden immer mehr zum Problem“, sagte deren stellvertretender Klubobmann, Albert Steinhauser. Gezielte Aktionen wie Saalstürmungen seien Methoden, die man aus der Zeit des Nationalsozialismus kennt. Der Grüne nahm auch FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in die Pflicht, da immer wieder personelle Verbindungen zwischen den Identitären und den Freiheitlichen sichtbar geworden seien. Zudem rechnet Steinhauser mit einer klaren Reaktion der Sicherheitsbehörden.

„Alarmiert“ zeigte sich auch die Klubchefin der NEOS Wien, Beate Meinl-Reisinger, durch die Störaktion der Identitären: „Dieser Vorfall ist inakzeptabel und weckt beängstigende Assoziationen. Wir alle müssen verhindern, dass wir wieder in Zeiten geraten, wo Kunst- und Kulturveranstaltungen aus Gesinnungsgründen von politischen Gruppierungen gestört werden.“ Auch die Aggressivität der Aktion sowie der dabei vorgebrachten Sprache sei schockierend. „Aussagen wie „Multikulti tötet“ seien „aufhetzend und gefährlich vereinfachend“, warnte Meinl-Reisinger.

Die Stadt Wien lud das Ensemble der „Schutzbefohlenen“ als Reaktion auf die Störaktion zu einer Aufführung ins Wiener Rathaus ein. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) sprachen die Einladung gemeinsam aus.