Landesversammlung

Tiroler Bergretter erleichtert: Mehr Geld, neue Tragen

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Bei der gestrigen Landesversammlung der Bergrettung ging es um „gewichtige“ Themen: Eine neue Trage soll Einsätze erleichtern, mehr Geld gibt es vom Land.

Von Irene Rapp

Innsbruck –Die Zahlen allein sind schon vielsagend: 2015 rückten die 4500 Tiroler Bergretter zu 2149 Einsätzen aus – um 11,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden von den Freiwilligen dabei 25.983 Stunden geleistet – in den unterschiedlichsten Notsituationen, bei jedem Wetter und in jedem Gelände.

Da versteht es sich von selbst, dass ständig an Neuem gearbeitet wird, um Einsätze zu erleichtern. In Zusammenarbeit mit einem US-Unternehmen entstand nach dreijähriger Entwicklungszeit etwa eine Trage, die laut Bergrettungs-Geschäftsführer Peter Veider mit mehreren Vorteilen aufwarten kann. „Sie ist um rund 15 Kilogramm leichter als das Vorgängermodell und weil sie aus Titan besteht, sehr robust“, beschreibt er den neuen Ausrüstungsgegenstand, der gestern bei der Landesversammlung in der Leutasch vorgestellt wurde.

Die Kehrseite der Medaille: Die aus mehreren Teilen bestehende Trage ist teuer – für ein Stück müssen rund 4000 Euro hingeblättert werden. Dennoch wurden bereits „30 Tragen angeschafft und an die Ortsstellen verteilt. Es sollen aber mehr werden“, verspricht Veider.

Apropos Finanzen: Bei der gestrigen Landesversammlung war auch der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (VP) anwesend. An ihn waren die Bergretter in den vergangenen Monaten oft herangetreten – Stichwort: mehr Geld für die alpine Einsatzorganisation. Derzeit erhält die Bergrettung pro Jahr 730.000 Euro vom Land, bis 2013 hatte man 200.000 Euro zusätzlich erhalten. Geisler konnte nun am Freitag positive Nachrichten vermelden: „Bereits heuer wird es wieder die 200.000 Euro für die Bergrettung geben, das soll aber keine einmalige Zuwendung sein. Wir werden die Bemühungen der Bergretter weiter unterstützen“, so der Landesrat. Unterstützt werden die Ortsstellen zum Teil auch von den Tourismusverbänden – allerdings nicht von allen. „Das wird sich einspielen. Immerhin macht es Sinn, auf diesem Weg für mehr Sicherheit am Berg zu sorgen“ hofft Geisler auf weitere touristische Unterstützer.

Denn die Aufgaben für die Bergretter werden nicht kleiner, zeigt ein neues Beispiel. Bis vor Kurzem hatten die Christophorus-Hubschrauber für Gletscherspalten-Bergungen eigene Bergegeräte mit dabei. „Dann jedoch sind Alpinpolizei und ÖAMTC, der die Christophorus-Hubschrauber betreibt, an uns herangetreten, damit wir diese Aufgabe übernehmen“, berichtet Veider. Das Alarmierungs-Prozedere wurde in der Folge geändert, die zuständigen Ortsstellen über die „neue“ Aufgabe informiert.

Für solche Einsätze steht das so genannte „Zweibein“ aus Karbon zur Verfügung, ein spezielles Gerät, mit dem man an jeder Spalte, aber auch im Fels arbeiten kann.

Das mit der Innsbrucker Firma Tyromont entwickelte „Zweibein“ könnte in Zukunft übrigens häufiger auf den Berg gebracht werden müssen: „Durch die Erwärmung treten neue Gletscherspalten auf“, sagt Veider. Doch vorerst geht es in den Sommer und auch da weiß der Bergrettungs-Geschäftsführer schon, womit zu rechnen ist: „Es wird mehr Unfälle mit Mountain- und E-Bikes geben.“

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