„1959“ - Bildband zeigt bisher unbekannte Fotos der Kuba-Revolution

Havanna/Wien/Zürich (APA) - Er hatte einen guten „Riecher“: Der US-Fotograf Burt Glinn hörte auf einer Silvesterparty 1958/59 davon, dass Fi...

Havanna/Wien/Zürich (APA) - Er hatte einen guten „Riecher“: Der US-Fotograf Burt Glinn hörte auf einer Silvesterparty 1958/59 davon, dass Fidel Castros Rebellen auf Kuba gesiegt und Diktator Fulgencio Batista in die Flucht geschlagen hatten. Er brach nach Havanna auf und hielt die ersten zehn Tage nach dem Sieg der Revolution fest. Sie sind nun in einem neuen Bildband mit dem schlichten Titel „Kuba 1959“ wieder zu sehen.

Mit dem Wissen um die spätere Erstarrung des Systems sind die Bilder euphorischer Begeisterung wahrlich historische Zeitdokumente. Es verwundert nicht wenig, dass die meisten dieser „Szenen einer Revolution“ bisher nicht bekannt waren. Seinerzeit wurde nur eine kleine Auswahl davon veröffentlicht, die meisten überdauerten die Jahrzehnte im Archiv. Erst nach Glinns Tod - der Fotograf starb 2008 im Alter von 83 Jahren - kramte seine Witwe Elena Prohaska die Fotos wieder hervor. Erfreulicherweise waren sie noch vom Autor selbst mit aufschlussreichen Kommentaren versehen worden.

So sind mitunter wahre Kleinods zu betrachten: Etwa Bilder con motorisierten „Barbudos“, bärtiger und langhaariger Kämpfer, die in langen motorisierten Kolonnen von den Bergen herunterkamen. Sie hatten geschworen, ihre Haare nicht zu schneiden, solange sie den verhassten Diktator Batista nicht besiegt hätten. Solche und andere Schnappschüsse - geradezu amüsant sind in Schlafanzügen patrouillierende Milizionäre - machen aus dem Buch einen zeitdokumentarischen Klassiker.

S E R V I C E - Burt Glinn: „Kuba 1959 - Szenen einer Revolution. Verlag Midas Management, Zürich 2016. 192 Seiten, 62 Euro. ISBN 978-3-907100-59-2.