Flüchtlinge - „Welt darf kolossale humanitäre Krise nicht ignorieren“
Athen/Lesbos/Vatikanstadt (APA/dpa) - Die Kirchenführer Papst Franziskus, Patriarch Bartholomaios I. und Erzbischof Hieronymus II. appellier...
Athen/Lesbos/Vatikanstadt (APA/dpa) - Die Kirchenführer Papst Franziskus, Patriarch Bartholomaios I. und Erzbischof Hieronymus II. appellieren an die Solidarität der Welt mit den Flüchtlingen. Auch die Politik sei gefragt - ein internationaler Konsens, um die fundamentalen Menschenrechte zu verteidigen. Beim Besuch der drei auf der griechischen Insel Lesbos unterzeichneten sie im Flüchtlingscamp Moria am Samstag eine entsprechende Deklaration:
„Wir, Papst Franziskus, Patriarch Bartholomaios und Erzbischof Hieroymos von Athen und ganz Griechenland, haben uns hier auf Lesbos getroffen, um unsere tiefe Besorgnis über die tragische Situation der zahlreichen Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchenden zu demonstrieren, die vor Gefahren für Leib und Leben nach Europa geflohen sind. Die Welt kann die kolossale humanitäre Krise nicht ignorieren, die durch die Verbreitung von Gewalt und bewaffneten Konflikten entsteht. (...)
Die Tragödie erzwungener Migration und Vertreibung begrifft Millionen Menschen und ist eine humanitäre Krise, die nach Solidarität, Barmherzigkeit, Großzügigkeit und sofortiger Leistung von humanitärer Hilfe ruft. Aus Lesbos appellieren wir an die internationale Gemeinschaft, mutig auf diese massive humanitäre Krise und ihre Gründe zu reagieren - durch diplomatische, politische und wohltätige Initiativen. (...)
Als Führer unserer jeweiligen Kirchen sind wir uns einig im Verlangen nach Frieden und der Bereitschaft, die Beendigung der Konflikte durch Dialog und Versöhnung zu fördern. (...) Wir appellieren an alle politischen Führer, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass jeder Einzelne und alle Gruppen inklusive der Christen in ihrer Heimat bleiben und in Frieden und Sicherheit leben können.
Ein breiter internationaler Konsens und Hilfsprogramme sind dringend notwendig, um Recht und Gesetz aufrecht zu erhalten, Menschenrechte in dieser unerträglichen Situation zu verteidigen, Minderheiten zu schützen, Menschenschmuggler zu bekämpfen, die unsicheren Flüchtlingsrouten über die östliche Ägäis zu eliminieren und sichere Umsiedlungsprogramme zu entwickeln. Auf diese Weise können wir jene Länder unterstützen, die direkt involviert sind und versuchen, die Bedürfnisse unserer leidenden Brüder und Schwestern zu decken. Insbesondere erklären wir uns solidarisch mit den Griechen, die den Menschen in dieser Krise trotz ihrer eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten großzügig geholfen haben. (...)
Gemeinsam rufen wir dazu auf, den Krieg und die Gewalt im Mittleren Osten zu beenden. (...) So lange die Notwendigkeit besteht, dringen wir darauf, dass alle Länder den Menschen in Not vorübergehend Asyl gewähren. (...) Europa steht heute eine der schlimmsten humanitären Krisen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegenüber.“