Schmidt prophezeit: „Der Titelkampf ist nicht vorbei“
Trotz sieben Punkten Rückstand glaubt Klaus Schmidt weiter an sein Team. Flo Mader (St. Pölten) kann auf ein Titel-Gen setzen.
Von Tobias Waidhofer
Innsbruck –Naivität? „Ich würde es eher als mangelnde Cleverness bezeichnen“, seufzte Trainer Klaus Schmidt. Beim FC Wacker rätselte man auch am Samstag noch, was denn in dieser 90. Minute von Kapfenberg passiert war. Aus einem aussichtsreichen schwarzgrünen Angriff war ein Kapfenberger Konter entstanden, den die Steirer zum 2:2-Ausgleich nutzen konnten.
„Das darf nicht passieren“, hatte Kapitän Alex Hauser schon direkt nach Schlusspfiff den Kopf geschüttelt. „Wir sind bei der Chance aufs 3:1 mit vielen Spielern aufgerückt. Wir wollten das Spiel zumachen. Leider haben wir das nicht geschafft“, haderte Torschütze Henrik Ojamaa mit dem Schicksal. „Unsere Emotionen waren zu groß.“ Doch auch Glücksgöttin Fortuna ließ die Innsbrucker in der entscheidenden Szene im Stich. Hätte Torschütze João Victor den Ball richtig getroffen, wäre wohl erneut der starke Pascal Grünwald am Posten gewesen. Aber von „hätt i, war i, tat i“ konnte man sich im Fußball wie im Leben noch nie was kaufen. Das weiß auch Trainer Schmidt: „Wir werden das analysieren und uns neu mit der Situation auseinandersetzen.“
Auch im Titelrennen – bei acht ausstehenden Spielen weist der FC Wacker bereits sieben Punkte Rückstand auf Leader St. Pölten auf – will Schmidt die Flinte noch lange nicht ins Korn werfen. „Der Titelkampf ist noch nicht vorbei. Er ist nur um zwei Punkte schwieriger geworden.“
Aber auch der Steirer weiß, dass sich die Tiroler jetzt auch den kleinsten Patzer nicht mehr leisten können. „Ausrutscher darf’s keinen mehr geben. Wir müssen Runde für Runde voll treffen. Und nach den direkten Duellen mit dem LASK und St. Pölten schauen wir weiter.“ Bevor es aber gegen das Spitzenduo der Liga geht, kommt am Freitag der FAC ans Tivoli.
Erfreulich aus Innsbrucker Sicht schien in Kapfenberg vor allem, dass Winter-Neuzugang Henrik Ojamaa (endlich) seine Schüchternheit vor dem gegnerischen Tor ablegen konnte. „Das freut mich für ihn. Weil er sehr gut trainiert, immer hart arbeitet und täglich Charakter beweist“, lobt der Steirer. Und auch wenn der Este sich nicht wirklich über seinen Debüttreffer freuen konnte, strich auch er dessen Bedeutung hervor: „Manchmal dauert es ein bisschen bei einem neuen Verein. Das Tor ist gut für mich.“
Gut und vor allem wichtig war auch der Goldtreffer von Flo Mader beim St. Pöltener 1:0-Sieg in Salzburg. Auch wenn die Niederösterreicher „das Glück am Schluss herausgefordert haben“, bauten der Tiroler und Co. ihren Vorsprung auf den LASK weiter aus. „Wer nach 28 Spieltagen vorne steht, will natürlich in die Bundesliga“, hält der Routinier nichts von falscher Bescheidenheit. Verständlich. Denn irgendwie trägt der Schmirner das Titel-Gen (Cupsieg mit Ried, Meister mit der Austria) in sich ...