BP-Wahl

Flüchtlingskrise und Amtsverständnis dominieren Präsidenten-Wahlkampf

Symbolfoto.
© Denise Daum

In einer Woche sind 6,382.484 Österreicher aufgerufen, den neuen Bundespräsidenten zu wählen. Eine Entscheidung schon am 24. April wäre eine große Überraschung. Denn Bundespräsident wird nur, wer mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommt.

Wien – Die Flüchtlingskrise mit all ihren Facetten sowie das Amtsverständnis des Bundespräsidenten haben den bisherigen Hofburg-Wahlkampf dominiert. Das geht aus einer Themenanalyse der APA-DeFacto hervor, für die zwischen 28. Februar und 13. April 2.384 Beiträge in TV, Radio, Zeitungen und Magazinen ausgewertet worden sind. Arbeitslosigkeit und Pensionen wurden nur am Rande thematisiert.

Der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer äußerte sich in 142 seiner 441 Wortmeldungen über Asyl. Das sind 30 Prozent von Hofers Aussagen. Dahinter folgen ÖVP-Kandidat Andreas Khol mit 25 Prozent und der grüne Anwärter Alexander Van der Bellen mit 24 Prozent. Beim SPÖ-Bewerber Rudolf Hundstorfer drehten sich 18 Prozent seiner Äußerungen um Asylfragen, bei der Unabhängigen Irmgard Griss waren es 17 Prozent, bei Richard Lugner 13 Prozent. Khol legte zusätzlich einen Schwerpunkt auf sicherheitspolitische Aspekte.

Beim zweiten Großthema des Wahlkampfs haben bisher Van der Bellen und Griss die Nase vorn. Der als unabhängiger Kandidat antretende ehemalige Grüne Bundessprecher Van der Bellen sprach in 28 Prozent seiner Aussagen über die Ernennung der Bundesregierung, Griss tat dies in 24 Prozent der Fälle. Hofer wiederum äußerte sich meist – 24 Prozent seiner Wortmeldungen – über die Entlassung der Bundesregierung.

Über die Auflösung des Parlaments machte sich in den ausgewerteten Beiträgen de facto nur Van der Bellen Gedanken, ganze 58 Aussagen (13 Prozent) wurde von der APA-DeFacto diesem Unterthema zugeordnet. Alle anderen fünf Kandidaten äußerten sich kaum oder gar nicht dazu.

Bei Hofer und Van der Bellen spielten die Themen Arbeitslosigkeit und Pensionen kaum eine Rolle, bei Griss und Khol nur eine untergeordnete. Lediglich Hundstorfer und Lugner setzten verstärkt darauf. In 12 Prozent von Hundstorfers Aussagen ging es um soziale und gesundheitliche Aspekte des Pensionsthemas, bei Lugner war dies in sechs Prozent der Aussagen der Fall. Hundstorfer und Lugner sprachen auch den Arbeitsmarkt und die Wirtschaftsentwicklung an, Hundstorfer darüber hinaus auch die Bildung. (APA)

Zahlen und Daten zur Bundespräsidentenwahl:

- Amtierender Bundespräsident:

Heinz Fischer (seit 2004)

- Wahlberechtigt:

6,382.484 (3,301.613 Frauen, 3,080.871 Männer)

- Kandidaten:

Irmgard Griss (ohne Partei)

Norbert Hofer (FPÖ)

Rudolf Hundstorfer (SPÖ)

Andreas Khol (ÖVP)

Richard Lugner (ohne Partei)

Alexander Van der Bellen (Grüne)

- Wahlsystem:

Volkswahl

- Wahlkreise:

9 (Bundesländer)

- Funktionsperiode:

6 Jahre

- Wahlergebnis der Bundespräsidentenwahl vom 25. April 2010:

Beteiligung 53,57 Prozent

Heinz Fischer (SPÖ) 2,508.373 79,33 Prozent

Rudolf Gehring (CPÖ) 171.668 5,43 Prozent

Barbara Rosenkranz (FPÖ) 481.923 15,24 Prozent

- Wahlergebnis der Nationalratswahl vom 29. September 2013:

Beteiligung 74,91 Prozent

SPÖ 1,258.605 26,82 Prozent

ÖVP 1,125.876 23,99 Prozent

FPÖ 962.313 20,51 Prozent

Grüne 582.657 12,42 Prozent

Team Stronach 268.679 5,73 Prozent

NEOS 232.946 4,96 Prozent

SONSTIGE 261.831 5,58 Prozent

- Regierung:

SPÖ-ÖVP-Koalition

Bundeskanzler: Werner Faymann (SPÖ)

Regierungsmitglieder: 7 SPÖ, 7 ÖVP