Vorreiter der Elektroakustik: Komponist Dieter Kaufmann wird 75
Wien (APA) - Vom Chorsänger zum Pionier der Elektroakustik: Der Komponist Dieter Kaufmann feiert am Freitag (22. April) seinen 75. Geburtsta...
Wien (APA) - Vom Chorsänger zum Pionier der Elektroakustik: Der Komponist Dieter Kaufmann feiert am Freitag (22. April) seinen 75. Geburtstag. Geschätzt ist der gebürtige Wiener als variantenreicher Vielarbeiter, der Dogmen auch innerhalb der Neuen Musik infrage stellt und eine ganze Generation von Komponisten an der Wiener Musikuniversität elektroakustisch und experimentell schulte.
Damit gehört Kaufmann zu den Wegbereitern des elektronischen Klangs in Oper, Chor, Kammer- oder Kirchenmusik - über Österreich hinaus. Kaufmann wurde am 22. April 1941 in Wien geboren, wuchs aber in Kärnten auf. Er studierte Germanistik, Musikerziehung und schließlich Komposition bei österreichischen Größen wie Gottfried von Einem und Karl Schiske. Darauf folgten Studienjahre in Paris bei musikalischen Vorbildern wie Rene Leibowitz, Olivier Messiaen und Francois Bayle. Neben Engagements als Chorsänger an den Wiener Opernhäusern arbeitete Kaufmann als Journalist und leitete von 1983 bis 1990 die Kompositionsklasse am Kärntner Landeskonservatorium. Von 1991 bis 2006 hatte er eine Kompositionsprofessur an der Wiener Musikuniversität inne und war dort Leiter des Instituts für Elektroakustik und Experimentelle Musik.
Gemeinsam mit seiner Frau, der Sängerin und Schauspielerin Gunda König, gründete er 1975 das K & K Experimentalstudio in Wien. Viele Arbeiten von Kaufmann sind von sozialkritischem Engagement getragen: „Der Tod des Trompeters Kirilenko“ ist zum Beispiel ein Gedenkstück für einen von Nationalsozialisten ermordeten Musiker. Für Aufsehen sorgten auch seine Kollaborationen mit heimischen Literaten: Für das Mozart-Jahr 2006 komponierte Kaufmann nach einem Libretto von Josef Winkler das „Requiem für Piccoletto“, in der Neuen Oper Wien wurde 2008 „fuge - unfug - e“ nach Elfriede Jelineks Theaterstück „er nicht als er“ uraufgeführt.
Mit seinen Produktionen war Kaufmann in ganz Europa auf Tournee. Auf Einladung spielte er auch in Nord- und Lateinamerika, in Ägypten und Taiwan. Der Künstler erhielt für seine Opern, Kammermusik, Chormusik, Klavier- und Orgelmusik aber auch für die elektroakustischen Kompositionen und Computermusik zahlreiche Auszeichnungen, etwa den Kompositionspreis beim Steirischen Herbst 1975, den Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien 1990, den Preis der Stadt Wien für Musik 1991 oder den Würdigungspreis des Bundes 1996. 2008 wurde ihm der Kärntner Landeskulturpreis zuerkannt.