Chefunterhändler syrischer Opposition fordert Angriffe auf Armee
Genf (APA/AFP) - Der Chefunterhändler der syrischen Regierungsgegner bei den Genfer Friedensgesprächen, Mohammed Alloush, befürwortet bewaff...
Genf (APA/AFP) - Der Chefunterhändler der syrischen Regierungsgegner bei den Genfer Friedensgesprächen, Mohammed Alloush, befürwortet bewaffnete Angriffe auf die Armee trotz der Waffenruhe. „Traut dem Regime nicht und erwartet kein Mitleid von ihm. Tötet sie! Schlagt sie von allen Seiten!“, schrieb Alloush am Sonntag auf Twitter unter Berufung auf eine Passage aus dem Koran zum Krieg.
Ein Mitglied der Delegation des Hohen Verhandlungskomitees (HNC) erklärte dazu, Alloushs Erklärung spiegle nicht die Haltung des Komitees wieder. Es handle sich um Alloushs persönliche Stellungnahme, sagte Jahja al-Aridi der Nachrichtenagentur AFP. Das maßgeblich von Saudi-Arabien geförderte Hohe Verhandlungskomitee ist ein Zusammenschluss von Assad-Gegnern unterschiedlicher Ausrichtung, darunter militante Islamisten.
Alloush gehört der bewaffneten salafistischen Gruppierung Jaysh al-Islam (Brigaden der Armee des Islam) an. Dabei handelt es sich um eine von etwa hundert Rebellengruppen, die Ende Februar der von den USA und Russland vermittelten Waffenruhe zwischen den syrischen Konfliktparteien zugestimmt hatten. Die Feuerpause, von der die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) und islamistische Gruppen wie die Al-Nusra-Front ausgenommen sind, wurde bisher größtenteils eingehalten. Seit einer Woche gibt es allerdings Kämpfe in der nördlichen Stadt Aleppo und der gleichnamigen Provinz. Dadurch ist die Waffenruhe bedroht, die Fortführung der Gespräche in Genf ist gefährdet.
In der Schweizer Stadt hatte am Mittwoch eine neue Runde indirekter Gespräche begonnen, bei denen der UN-Syriengesandte Staffan de Mistura zwischen den Konfliktparteien hin- und herpendelt. Bei den Gesprächen geht es um die Bildung einer Übergangsregierung und die Ausarbeitung einer neuen Verfassung für Syrien. Am Ende der auf 18 Monate angesetzten Übergangsphase soll es Neuwahlen geben. Am Montag ist ein weiteres Treffen zwischen de Mistura und der HNC-Delegation geplant.
Seit dem Beginn des Gewaltkonflikts in Syrien im Jahr 2011 wurden nach UN-Schätzungen bereits mehr als 270.000 Menschen getötet. Millionen Syrer flüchteten vor der Gewalt.