Kilometerlanger Metallzaun in Brasilia als Zeichen für die Spaltung

Brasilia (APA/AFP) - Wegen der Massenkundgebungen im Zusammenhang mit dem Amtsenthebungsverfahren gegen die brasilianische Präsidentin Dilma...

Brasilia (APA/AFP) - Wegen der Massenkundgebungen im Zusammenhang mit dem Amtsenthebungsverfahren gegen die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff haben die Behörden vor dem Kongress in Brasilia einen Kilometer langen Metallzaun errichten lassen.

Der zwei Meter hohe Metallzaun sollte es der Polizei erleichtern, bei den anstehenden Großkundgebungen in der Nacht zum Montag die Gegner und Anhänger Rousseffs auseinanderzuhalten. Er wurde aber zugleich zum Zeichen für die tiefe politische Spaltung des Landes.

„Das ist genau, was die Regierung immer schon gemacht hat“, monierte der 60-jährige Soja-Bauer Ilson Jose Redivo, der sich mit gleichgesinnten Landwirten lautstark für die sofortige Amtsenthebung der Präsidentin einsetzte. Die Regierung bringe „die Reichen gegen die Armen, die Schwarzen gegen die Weißen und die Chefs gegen die Angestellten“ auf. „Noch einmal: Sie spaltet die Gesellschaft.“

Auch der 53-jährige Kunstdozent Jose Cesar Silva bezeichnete den Metallzaun als „Symbol für die Teilung des Landes“ und „den alten Klassenkampf“, für den er allerdings die Rechte verantwortlich machte. Er stimmte mit einer Gruppe von Anhängern Rousseffs Samba-Klänge und den Song „Es wird keinen Staatsstreich geben!“ an.

Ganz anders der 33-jährige Angestellte Zaqueu Oliveira Mota, der sich eine Militärintervention wünscht, um „vollständig aufzuräumen“ - eine Lösung, die in Brasilien nach der Militärdiktatur der Jahre 1964 bis 1985 nicht mehrheitsfähig ist.