Zwischen Hongkong und Hollywood - Regisseur John Woo wird 70

Hollywood (APA/dpa) - John Woo hat schon viel Kunstblut vergossen. Leinwand-Leichen pflastern den Karriereweg des chinesischen Action-Regiss...

Hollywood (APA/dpa) - John Woo hat schon viel Kunstblut vergossen. Leinwand-Leichen pflastern den Karriereweg des chinesischen Action-Regisseurs, der es wie kein Anderer geschafft hat, zwischen Hongkong und Hollywood Brücken zu schlagen. Woo, der am Sonntag (1. Mai) 70 Jahre alt wird, wurde vor allem durch „Mission: Impossible 2“ berühmt, in dem er Tom Cruise in seinen zweiten Einsatz als Agent Ethan Hunt schickt.

Woo lieferte genau das, was sich die Fans wünschten: technisch perfekte Verfolgungsjagden, bombastisch choreografierte Action-Szenen, Explosionen an allen Ecken. Als Retter der Welt schießt und rast Cruise im Kampf gegen Spione und Bioterroristen über die Leinwand. Natürlich steigen mitten in der Action die für Woo obligatorischen weißen Tauben auf - ein symbolträchtiges Merkmal vieler seiner Filme, das auf den christlichen Glauben des Regisseurs zurückgeführt wird. Seine Eltern waren vor dem Kommunismus aus China nach Hongkong geflüchtet.

Durch Hongkong-Gangsterfilme wie „City Wolf“ und „Hard Boiled“ war Woo bereits in seiner Heimat bekannt, als er in den frühen 1990er Jahren nach Hollywood zog. Den durch „Pulp Fiction“ wiederentdeckten John Travolta schickte er mit „Operation: Broken Arrow“ und „Im Körper des Feindes“ („Face/Off“) gleich zweimal ins Action-Inferno. Für das Kriegsspektakel „Windtalkers“ konnte er Nicolas Cage gewinnen, für den Science-Fiction-Thriller „Paycheck“ Ben Affleck und Uma Thurman.

Doch am Ende zog es Woo in seine Heimat zurück. Mit dem Historienspektakel „Red Cliff“, das wegen seiner teuren Produktion oft mit James Camerons „Titanic“ verglichen wird, drehte er 2008 den bis dahin teuersten, aber auch umsatzstärksten chinesischen Film.

Sein jüngstes Projekt für die Hongkong-Firma Media Asia Films ist ein Remake des japanischen Thrillers „Manhunt“. In dem Originalfilm von 1976 spielte der „japanische Clint Eastwood“, Ken Takakura, die Hauptrolle eines Polizisten, der seine Unschuld beweisen muss. Der 2014 verstorbene Takakura sei einer seiner Lieblingsschauspieler gewesen, sagte Woo im vorigen Jahr dem Branchenblatt „Hollywood Reporter“. „Er war mein Idol und er hat viele meiner Filme beeinflusst.“

Ob er auch wieder in Hollywood drehen würde? „Jederzeit, sofort“, versicherte Woo in dem Interview. Wegen Verpflichtungen in Asien habe er allerdings viele gute Angebote ablehnen müssen. „Ich mag Hollywood“, betonte der Regisseur. Und die westliche Filmszene schätzt den asiatisch-amerikanischen Regisseur.

Bei den 67. Filmfestspielen von Venedig 2010 wurde er mit dem Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk geehrt. Woo sei es gelungen, Inszenierungskunst und Schnitt zu revolutionieren und das Genre des Actionfilms im höchsten Grad zu stilisieren, hieß es in der Begründung.