Heimverpflegung als Chance für Osttirols Bauern
Altenheim und Krankenhaus Lienz beziehen viele Lebensmittel aus der Region. Sie wünschen sich noch mehr Angebote von Landwirten.
Von Catharina Oblasser
Lienz –An Brot, Milch und Rindfleisch aus der Region herrscht kein Mangel. Schwieriger wird es bei Eiern, und Obst und Gemüse sowie Schweinefleisch sind überhaupt Mangelware, wenn die Führung des Lienzer Spitals und des Wohn- und Pflegeheims auf regionale Produkte zielt. Das schildern Helene Brunner, Verwaltungsleiterin des BKH Lienz, und Werner Greil, Wirtschaftsleiter des Wohn- und Pflegeheims. Beide bemühen sich nach Kräften, die Produkte für die Verpflegung von Heimbewohnern und Patienten aus nächster Nähe zu beziehen. „Wir legen großen Wert darauf, regional einzukaufen“, meint Brunner. Nicht bei allen Produkten gelingt das. „Ich könnte jemanden brauchen, der uns zum Beispiel mit Zwiebeln beliefert“, sagt Greil. Auch heimische Zwetschken wären gefragt.
Für Osttirols Bauern ist das eine Chance, meint Bauernbundobmann Martin Mayerl. „Gerade jetzt, wo die Preise für Milch und Fleisch im Keller sind, würde sich hier eine Marktlücke für heimische Lieferanten auftun.“ Dabei geht es nicht gerade um kleine Mengen. „Wir haben vor Kurzem einen Bauern in Nußdorf gefunden, der die Heime in Lienz und Matrei mit Eiern beliefert“, schildert Greil. „Dabei geht es immerhin um tausend Stück die Woche.“ Auch andere Nahrungsmittel brauchen Krankenhaus und Altenheim zur Genüge. Die Küche des Wohn- und Pflegeheims kocht nämlich auch für Schulen, Kindergärten, das Heim in Sillian und für Essen auf Rädern. „Wir bereiten Mahlzeiten für Dreijährige ebenso zu wie für 101-Jährige“, schmunzelt der Wirtschaftsleiter. 450 Mittagessen und 280 Abendessen verlassen pro Tag die Heimküche. Patienten und Mitarbeiter des Spitals werden täglich mit 700 bis 900 Mahlzeiten aus der Krankenhausküche versorgt. Dafür sind entsprechend viele Lebensmittel nötig, die beide Häuser am liebsten von regionalen Lieferanten beziehen würden. Allein das Wohn- und Pflegeheim braucht pro Jahr 35.000 Liter Milch.
„Es ist klar, dass sowohl Qualität als auch Preis passen müssen“, meint Brunner. „Wir haben sehr strenge Hygienevorschriften einzuhalten.“ Als öffentliche Betriebe könnten beide Häuser auch nicht jeden Preis zahlen, sparsames Wirtschaften ist angesagt. „Aber beim Preis bin ich bisher noch mit jedem Lieferanten auf einen Nenner gekommen“, sagt Greil. Der Preis für regionale Produkte darf bis zu zehn Prozent über jenem des Billigstbieters liegen.