Gespräche im Keim erstickt
Bis zu 25 Flüchtlinge hätten in Modulhäusern beim Uderner Gewerbegebiet untergebracht werden können. Der Gemeinderat ist dagegen und gegen weitere Gespräche in der Sache.
Von Angela Dähling
Uderns –Uderns zählt zu jenen Gemeinden, die noch keine Flüchtlinge aufgenommen haben. Das hätte anders sein können, doch jetzt wurde zum zweiten Mal die Unterbringung von Asylwerbern abgelehnt. Zu Jahresbeginn 2015 hätte Franz Mair seine zentral gelegene Hotelpension für 80 Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Es gab heftigen Protest aus der Nachbarschaft. Die Flüchtlinge kamen nicht. Zu viele und der falsche Standort mitten im Ort gegenüber einem funktionierenden Hotelbetrieb, hieß es damals aus Uderns.
Jetzt gab es neuerlich Pläne seitens der Bezirkshauptmannschaft, des Landes und der Tiroler Sozialen Dienste (TSD), auch in Uderns dringend benötigte Unterkünfte zu realisieren. Doch die Idee wurde vom Gemeinderat im Keim erstickt. Es geht um ein als Sonderfläche Hofstelle gewidmetes Grundstück südöstlich der Empl-Technologieschmiede im Uderner Gewerbegebiet. Es gehört zufällig ebenfalls Franz Mair. Weil es über infrastrukturelle Grundvoraussetzungen verfügt (Kanal-, Wasser-, Stromanschluss, verkehrsmäßig erschlossen), zogen die Bezirkshauptmannschaft, Land und TSD in Betracht, hier für 20 bis 25 Flüchtlinge ein Haus in Holzmodulbauweise zu errichten.
„Wir wurden von der BH über die Idee unterrichtet und kontaktierten den Grundbesitzer“, schildert Bürgermeister Josef Bucher. „Für ihn wäre das Ganze durchaus zeitlich begrenzt vorstellbar“, sagt er.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung war die Meinung der Gemeinderäte gefragt: Soll ein Lokalaugenschein mit den Behörden durchgeführt werden und danach detaillierte Gespräche geführt werden? Alle zwölf Gemeinderäte sagten Nein. Lediglich Bürgermeister Bucher stimmte dafür. Wieder wurde argumentiert, es sei der falsche Standort. War der im Vorjahr zu zentral, ist er den Gemeinderäten jetzt zu abgelegen. Man sorge sich um die Mütter und ihre Kinder, die am nahen Zillerweg spazieren gehen und sich dann nicht mehr wohlfühlen würden, erfuhr die TT auf Nachfrage. Auch auf Probleme in Lokalen und auf öffentlichen Plätzen, von denen man anderswo gehört habe, wurde hingewiesen. Ein Mandatar forderte sogar, das Grundstück in dem Fall in Freiland zurückzuwidmen.
„Es ist falsch, alles abzublocken – aus Angst, Vorurteilen und ohne Details zu kennen“, kritisiert BM Bucher. Während etliche Gemeinderäte es für besser halten, abzuwarten, bis die Aufnahme verpflichtend wird, hält BM Bucher dagegen: Noch könne die Gemeinde selbst entscheiden, wo Unterkünfte für Asylwerber errichtet werden.
Grundbesitzer Franz Mair betont, die Gemeinde sei an ihn mit der Frage der Verfügungstellung herangetreten. „Mich erst fragen und nach meinem Einverständnis dann die Rückwidmung zu fordern, ist ja schon eine Frechheit“, wundert er sich.
Georg Mackner (TSD) kann zum konkreten Fall nicht viel sagen. Er weist aber darauf hin, dass die TSD derzeit durchs Land touren, um in Gemeinden auf Wunsch darüber zu informieren, wie das Gemeindeleben mit Flüchtlingen aussehen kann. Dabei sei unerheblich, ob eine Unterbringung von Asylwerbern bevorstehe oder nicht. Vielleicht sollten die TSD in Uderns einen Tourstopp einlegen …