Ted Cruz stellt Carly Fiorina als mögliche Vizepräsidentin vor
Ein letztes Aufbäumen: Ted Cruz möchte mit einem Schachzug den Sieg von Donald Trump in den Vorwahlen noch verhindern.
Washington - Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Ted Cruz hat seine einstige Rivalin Carly Fiorina als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin vorgestellt. Die ehemalige IT-Managerin würde an seiner Seite antreten, sollte der erzkonservative Senator von Texas als Kandidat der US-Republikaner ins Rennen um das Weiße Haus gehen.
Verzweiflungstat von Cruz?
Allerdings liegt sein Konkurrent Donald Trump zum Entsetzen des Partei-Establishments derzeit weit in Führung. „Für das Amt des Vizepräsidenten ist jemand notwendig, auf den man sich voll und ganz verlassen kann“, sagte Cruz in Indianapolis. Üblicherweise geben die Bewerber um das Weiße Haus ihren sogenannten Running mate für den Wahlkampf erst dann bekannt, wenn sie sicher sein können, genügend Delegiertenstimmen zu haben. Auch deshalb werteten manche Experten die Personalie als Verzweiflungstat des abgeschlagenen Senators.
Fiorina war ebenfalls als Bewerberin angetreten, im parteiinternen Rennen der Republikaner als einzige Frau aber früh gescheitert. Bei der zweiten TV-Debatte in diesem Wahlkampf hatte die 61-Jährige überzeugen können, ansonsten aber nicht mehr viel von sich Reden gemacht. Sie war sechs Jahre lang Vorstandschefin des Technologieunternehmens Hewlett-Packard.
Cruz‘ Ankündigung kam, nachdem er am Dienstagabend in fünf US-Staaten schwere Vorwahl-Niederlagen gegen Trump hatte hinnehmen müssen. Die Chancen, dass der Senator von Texas letztlich auch der Kandidat der Republikaner wird, werden damit immer geringer.
Trump braucht weitere Siege
Dagegen erscheint es immer wahrscheinlicher, dass Trump bis zum Nominierungsparteitag im Juli in Cleveland die absolute Mehrheit von 1237 Delegierten hinter sich versammeln kann. Die Delegierten küren letztendlich den Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Herbst.
Da Trump aber bisher erst rund 950 Delegiertenstimmen für sich verbuchen kann, muss er seine Siegesserie fortsetzen. Am kommenden Dienstag steht mit Indiana eine Vorwahl im nächsten wichtigen, möglicherweise sogar vorentscheidenden US-Staat bevor. Sowohl Trump als auch Cruz fuhren ihre Wahlkampfanstrengungen dort massiv hoch. Sollte Cruz trotz anderslautender Umfragen den Sieg in Indiana holen, dürfte es für Trump schwer werden, sich die Mehrheit vor dem Nominierungsparteitag im Juli zu sichern
Sanders entlässt Mitarbeiter
Bei den Demokraten kündigte der Linke Bernie Sanders unterdessen an, Hunderte Mitarbeiter entlassen zu wollen. „Wir wollen so viele Delegierte gewinnen wie möglich, und dazu brauchen wir Mitarbeiter in den Staaten im ganzen Land“, sagte er der „New York Times“. „Wir brauchen derzeit keine Leute in Connecticut. Die Wahl ist vorüber. Wir brauchen sie nicht in Maryland. Also verteilen wir unsere Ressourcen auf die 14 verbliebenen Staaten, und das heißt auch, dass wir unser Personal reduzieren werden.“
Der 74-Jährige hat kaum noch eine realistische Chance, die Favoritin Hillary Clinton einzuholen. Der linksliberale Senator will aber nicht aufgeben und beim Parteitag im Juli kandidieren. (APA/dpa)