Segeln: Erfolgreichster Sommersportler - Roman Hagara wird 50
Wien (APA) - Österreichs erfolgreichster Sommersportler, Roman Hagara, wird am Samstag 50 Jahre alt. Der Segel-Profi hat in seiner erfolgrei...
Wien (APA) - Österreichs erfolgreichster Sommersportler, Roman Hagara, wird am Samstag 50 Jahre alt. Der Segel-Profi hat in seiner erfolgreichen Karriere zweimal Olympia-Gold im Tornado gewonnen sowie zwei Weltmeister- und fünf EM-Titel geholt. Die meisten dieser Erfolge fuhr er mit Hans Peter Steinacher ein. Aktuell ist Hagara Steuermann in der Extreme-Sailing-Serie und eng mit dem America‘s Cup verbunden.
Der am 30. April 1966 in Wien geborene Hagara ist der wahrscheinlich augenscheinlichste Proponent eines österreichischen Sport-Phänomens, das immer wieder Weltklasse-Segler zutage fördert, obwohl die „Alpenrepublik“ über keinen Meerzugang verfügt. Seglerisch groß geworden ist Hagara wie viele Ostösterreicher auf dem burgenländischen Neusiedler See, seit langem gehört er dem YC Zell am See an. Erfolgreich war der gelernte Tischler letztlich auf allen Seen und Meeren der Welt.
Erster Segel-Partner Hagaras war naheliegender Weise sein zwei Jahre älterer Bruder Andreas, mit dem er im Juli 1987 mit WM-Gold in Kiel auch den ersten ganz großen Erfolg auf dem Doppelrumpfboot „Tornado“ einfuhr. 1990 wurden die Hagaras auch Europameister. Die Grenzen des österreichischen Leichtgewichts-Duos wurden aber spätestens 1992 bei Olympia in Barcelona (Platz 7) offensichtlich. Hagara wechselte deshalb den Vorschoter. Zusammen mit dem zwei Jahre jüngeren Salzburger Steinacher, mit dem Hagaras Karriere seitdem eng verbunden ist, wurden danach denkwürdige Erfolge ersegelt.
In Sydney 2000 etwa war das ÖSV-Duo so souverän, dass es die letzten beiden Wettfahrten nicht mehr bestreiten musste. Vier Jahre später wiederholte man in Athen 2004 den olympischen Gold-Coup. Es ist immer noch Österreichs bisher letzte Goldmedaille bei Sommerspielen. Beide Male wurden Hagara und Steinacher danach in Österreich zum „Team des Jahres“ gewählt.
Nach Peking 2008 (Platz 9) war mit dem Aus für den Tornado als olympische Bootsklasse nach insgesamt 15 Medaillen auch Hagaras denkwürdige Tornado-Laufbahn vorbei. Nicht aber jene auf Katamaranen.
Denn schon Ende 2009 erfolgte der Wechsel in die „Extreme-Sailing-Serie“. Bei der Stadion-Segelei auf doppelt so großen (40-Fuß) Fünfmann-Kats werden die Sieger durch eine Vielzahl von Sprint-Rennen in Küstennähe bzw. Häfen ermittelt. An dieser Serie beteiligen sich auch Segler des America‘s Cup, der seit 2010 ebenfalls auf Mehrrumpf-Booten gesegelt wird.
Vor allem Oracle-Chef Larry Ellison und die neuseeländische Segel-Legende Russel Coutts erkannten rasch die riesige Erfahrung der beiden Österreicher. Mit der Folge, dass Hagara und Steinacher seit 2012 nicht nur Oracle-Berater sondern auch Erfinder und Direktoren des „Youth-America‘s“ Cup sind. 2013 nahm man - mit Hagara als Skipper - in einem Oracle-Boot auch an einem Bewerb der offiziellen Vorbereitungsserie auf den America‘s Cup teil.
Als erste Österreicher selbst eine Teilnahme an der „Super Bowl“ des Weltsegelsports zu schaffen, ist nach wie vor eine Option. Angebote gab es bereits, gepasst hat es bisher für den viel beschäftigten Hagara aber noch nicht. Bei der nächsten Auflage auf Bermuda sind die beiden Österreicher aber wieder eng eingebunden.
Denn das rastlose Segel-Duo, das 240 Tage des Jahres auf „Dienstreise“ ist, gehört mittlerweile zu den größten Unternehmern und Förderern des Zweirumpf-Segelns weltweit. 2015 wurde von Hagara/Steinacher die Nachwuchsserie „Foiling Generation“ für 16- bis 19-Jährige aus der Taufe gehoben und damit der Förderkreis geschlossen. Der Jugend-America‘s Cup ist für Sportler bis 25 gedacht, ab dann geht es über die Extreme-Series im besten Fall in den großen America‘s Cup.
Wie lange Hagara dem Segelsport treu bleibt, ist offen. Denn fit ist der 50-jährige wie zu seinen besten Tagen. Vergangenes Jahr landete das Hagara-Team den ersten Sieg in der Extreme-Serie, 2016 hat man mit Platz zwei im Oman losgelegt. Mit einer Crew aus dem Jugend-America‘s Cup und einem (kleineren) Boot, das den neuen Trend im Segelsport repräsentiert.
„Foilen“ heißt die Technologie, die dank tragflügelförmiger Zusatz-Schwerter die Boote aus dem Wasser hebt und bis auf 75 km/h beschleunigt. Für Steuermann und die Crew wird Segeln damit zum „Höllenritt“, doch Hagara liebt nach wie vor Herausforderungen.
„Das jetzt, das ist eine neue Dimension des Segelns“, schwärmte er bei der Präsentation vor Saisonbeginn in Dubai. Seinen „Fünfziger“ feiert Hagara am Samstag in China. Im Olympia-Revier Qingdao geht Teil zwei der Extreme-Serie 2016 über die Bühne.