Belgien will für den GAU gerüstet sein: Jodtabletten für alle

Brüssel (APA) - Belgien will die Notfallpläne für den Fall eines Atomkraftunfalls verbessern. Jeder Einwohner des Landes muss künftig Jodtab...

Brüssel (APA) - Belgien will die Notfallpläne für den Fall eines Atomkraftunfalls verbessern. Jeder Einwohner des Landes muss künftig Jodtabletten zur Verfügung haben, um bei einer Reaktorkatastrophe (GAU) den Gesundheitsschaden begrenzt zu halten. Spätestens 2017 will Gesundheitsministerin Maggie De Block ein entsprechendes Verteilungssystem schaffen, wie belgische Medien am Donnerstag berichten.

Derzeit würden den Apotheken ausreichend Jodtabletten in der Umgebung der Kernkraftwerke im Umkreis von 20 Kilometern zur Verfügung stehen, schreibt die Zeitung „De Morgen“. Der nationale Gesundheitsrat hält dies aber für unzureichend und fordert eine Versorgung im Umkreis von 100 Kilometern, was praktisch das ganze Land abdecken würde. De Block wolle die Empfehlungen nun umsetzen.

Belgien steht wegen der Sicherheit seiner Atomkraftwerke seit längerem in der Kritik. Erst kürzlich hat die Regierung erklärt, die umstrittenen Atomkraftwerke Tihange und Doel trotz Forderungen aus dem Nachbarland Deutschland nicht vom Netz zu nehmen. Das AKW Tihange liegt etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, das Kraftwerk Doel befindet sich nahe Antwerpen. Die Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 waren Ende Dezember wieder hochgefahren worden. Wegen bis zu 18 Zentimeter langen Rissen waren sie zuvor fast zwei Jahre lang nicht am Netz gewesen.

Laut belgischen Berichten hatten auch die Attentäter der Terroranschläge von Brüssel zunächst Atomkraftwerke ins Visier genommen.