Europas Leitbörsen zu Mittag deutlich schwächer

Frankfurt am Main (APA) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag im Verlauf deutlich nachgegeben. Der Euro-Stoxx-50 fiel 57,88 Ei...

Frankfurt am Main (APA) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag im Verlauf deutlich nachgegeben. Der Euro-Stoxx-50 fiel 57,88 Einheiten oder 1,85 Prozent auf 3.072,55 Punkte. Der DAX in Frankfurt notierte gegen 13.35 Uhr mit 10.179,30 Punkten und minus 120,53 Einheiten oder 1,17 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London fiel um 68,25 Zähler oder 1,08 Prozent und steht nun bei 6.251,66 Stellen.

Belastet wurden die Märkte von den Kursverlusten in Tokio. Dort war der Nikkei-225 nach den ausgebliebenen geldpolitischen Lockerungen um 3,61 Prozent eingebrochen. Vor allem Finanzwerte zählten zu den Verlierern. Begründet wurden die Verluste damit, dass Japans Zentralbank die Geldschleusen vorerst nicht weiter öffnen wird. Das entschied die Bank von Japan (BoJ) am Donnerstag nach dem Abschluss zweitägiger Beratungen. In Marktkreisen war mit einer weiteren Lockerung der geldpolitischen Zügel gerechnet worden.

Von Konjunkturseite sind in Spanien die Verbraucherpreise im April so stark wie seit über einem Jahr nicht mehr gefallen. Der nach europäischer Methode errechnete Preisindex HVPI sank um 1,2 Prozent zum Vorjahr, teilte das Statistikamt INE mit. Volkswirte hatten hingegen nur einen Rückgang um 0,9 Prozent erwartet. Zudem war bekannt geworden, dass die spanische Arbeitslosenrate im April überraschend auf 21 Prozent gestiegen ist. Experten hatten einen Rückgang erwartet. Am Nachmittag könnten dann noch deutsche Inflationszahlen und US-Konjunkturdaten für Bewegung sorgen.

Unter den Einzelwerten standen einige Finanzwerte mit Quartalsberichten im Blick. Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten haben die Deutsche Bank zu Jahresbeginn nicht so stark belastet wie befürchtet. Im ersten Quartal brach der Überschuss zwar um 58 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 236 Mio. Euro ein, wie das Institut mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem Verlust von 300 Mio. Euro gerechnet. Die Papiere des deutschen Branchenprimus waren mit plus 2,19 Prozent einzige Gewinner im Euro-Stoxx-50.

Die spanische Großbank BBVA hat zu Jahresbeginn dagegen einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten. Beim Branchenzweiten des Landes brach der Überschuss um 54 Prozent auf 709 Mio. Euro ein, wie das Institut mitteilte. Die Aktien sackten um 8,72 Prozent ab.

Auch außerhalb des Finanzsektors gab es einige Zahlenvorlagen. Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant hat seinen Umsatz heuer im ersten Quartal im Jahresabstand von 1,47 auf 1,48 Mrd. Franken gesteigert. Das entspricht einem leichten Anstieg von 1 Prozent. Allerdings lastet der starke Franken weiter auf dem Ergebnis des Unternehmens. Die Anteilsscheine schnellten 8,37 Prozent nach oben.

Im ersten Quartal brockte die Modellumstellung bei wichtigen Flugzeugtypen Airbus einen Gewinneinbruch ein. Während der Umsatz um ein Prozent auf 12,2 Milliarden Euro wuchs, sackte der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn um 23 Prozent auf 501 Millionen Euro ab. Unter dem Strich brach der Überschuss sogar um die Hälfte auf 399 Millionen Euro ein. Die Aktien büßten 6,77 Prozent ein.

Der französische Luxusgüterkonzern Hermes spürt die Konsumzurückhaltung nach den Anschlägen in Paris und Brüssel. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal wechselkursbereinigt um 6,2 Prozent auf 1,19 Mrd. Euro, wie der Konzern mitteilte. Der Konzern übertraf mit dem Quartalsumsatz leicht die Analystenerwartungen, weshalb die Aktie in Paris 2,39 Prozent zulegte.

~ ISIN EU0009658145 ~ APA359 2016-04-28/13:46