Schneefälle - Steirische Landwirtschaft: Schäden bis zu 125 Mio. Euro

Graz/St. Ruprecht/Raab (APA) - Die steirische Landwirtschaftskammer befürchtet durch die Frostnächte und den Nassschnee große Schäden an Obs...

Graz/St. Ruprecht/Raab (APA) - Die steirische Landwirtschaftskammer befürchtet durch die Frostnächte und den Nassschnee große Schäden an Obst- und Gemüsekulturen und sogar an Christbaumpflanzungen. Der befürchtete Gesamtschaden könnte bei 125 Mio. Euro liegen, so LWK-Präsident Frantitschenbacher am Donnerstag. Bei Hopfen könnte die ganze Ernte ausfallen, bei Wein ist ein Viertel der Anbaufläche schwer geschädigt worden.

Betroffen waren nach dem Frost zu Wochenbeginn abermals Obst und Wein. Bereits in der ersten Nacht mit Temperaturen unter null Grad Celsius von Montag auf Dienstag wurde das gesamte steirische Obstbaugebiet der Oststeiermark, der Südoststeiermark und der Weststeiermark, insbesondere in den Mulden- und Tallagen, teils auch in den Hanglagen massiv geschädigt. In der neuerlichen Frostnacht von Mittwoch auf Donnerstag hat es vor allem die Höhenlagen im gesamten steirischen Obstbaugebiet getroffen.

Dazu kam, dass der Nassschnee ersten Schätzungen zufolge mehrere hundert Hektar an Hagelnetzen eindrückte und die darunter stehenden Obstbäume überwiegend umgeknickt wurden

Bei den Weinkulturen waren laut Landwirtschaftskammer geschätzte 1.000 Hektar geschädigt, man rechnet hier mit Totalausfällen. „Das ist knapp ein Viertel der gesamten Weinbaufläche“, so der Präsident. Massive Schäden bis hin zu Totalausfällen sind auch auf allen 95 Hektar Hopfen zu erwarten. Die Schäden dürften hier langfristig sein: Der Frost hat die Leittriebe abgetötet, es ist ungewiss, ob eine Regeneration noch möglich ist.

Auf 800 Hektar ist Mais zur Gänze abgefroren. Hier ist ein Wiederanbau allerdings möglich. Starke Schäden wurden auch auf rund 300 Hektar Soja, Gemüse, bei Baumschulpflanzen und bei Christbaumkulturen verzeichnet. Rund 3.000 Hektar der wichtigen Ölkürbispflanzen bzw. rund ein Sechstel der heuer angebauten Flächen waren stark frostgeschädigt.

Der Präsident forderte Unterstützung von Land und Bund, die Schäden dieser Naturkatastrophe könnten von Bauern und Betrieben nicht alleine verkraftet werden. Man brauche dringend Hilfe aus dem Katastrophenfonds. Diese wurde vom zuständigen Referenten, LHStv. Michael Schickhofer (SPÖ) am Donnerstag bereits zugesagt. Die einzelnen Schäden müssten rasch geprüft werden. „Gemeinsam mit dem Landwirtschaftsressort werden wir dafür sorgen, die Entschädigungsanträge schnell und unbürokratisch zu bearbeiten“, so Schickhofer.

Titschenbacher forderte auch einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres: „Die Hunderten Hektar zerstörte Hagelnetzanlagen verursachen weitere Schäden, wenn nicht rasch agiert wird. Die Bauern können diese Arbeiten alleine nicht mehr stemmen“. Eine weitere mögliche Hilfsaktion wäre eine Betriebsmittelkreditaktion des Bundes.

Laut Hagelversicherung ist die Landwirtschaft in einer ungünstigen Vegetationsperiode erwischt worden. Durch den Klimawandel kämen junge Triebe und Pflanzen immer früher und seien für Spätfröste immer empfindlicher. So war im heurigen Jahr der Vegetationsbeginn durch den milden Winter um durchschnittlich 14 Tage früher. Damit werde man künftig noch häufiger rechnen müssen.