Volleyball

Hypo-Manager Kronthaler: „Betteln geht einfach nicht“

Der Feier-Marathon wird Hypo-Manager Hannes Kronthaler - hier mit Sohn Niklas - nie langweilig.
© Gepa

Nach dem Gewinn des neunten österreichischen Volleyball-Meistertitels sprach Hypo-Macher Hannes Kronthaler vor der Meisterfeier mit der TT über alte Fehden, ärgerliche Ist-Zustände und künftige Wünsche.

Nervt der Marathon an Meisterfeiern schon?

Hannes Kronthaler (lacht): Es läuft ohnehin jedes Jahr nahe­zu gleich ab. Und ich bin ja nicht bei allen Feierlichkeiten bis zum Schluss, ich muss ja auch arbeiten. Am intensivsten sind natürlich die Feierlichkeiten unmittelbar nach dem letzten Finalspiel und die in Innsbruck.

Ihr Verein steht beim Rundherum für Konstanz – kann man davon ausgehen, dass es in Sachen Trainerteam und sportlicher Leiter keine Überraschungen gibt?

Kronthaler: Daniel Gavan (Headcoach) und Stefan Chrtian­sky (sportlicher Leiter) bleiben. Konstanz ist für mich über die Jahre ganz elementar geworden. Das ist wie in einer Firma: Die Abläufe sind eingespielt, jeder weiß, was zu tun ist. Jede Firma lebt von ihren langjährigen Mitarbeitern.

Hat Stefan Chrtiansky den Job als sportlicher Leiter liebgewonnen oder reizt die Trainerbank wieder?

Kronthaler: Das glaube ich nicht. Und wenn, dann würde ich Stefan mit all meiner Kraft davon abraten. Denn Trainer kommen und gehen. Vor allem ist Chrtiansky wie ein Schutzschild. Die ganze Zeit ruft wer an mit einer neuen Idee. Das ist ein Fulltime-Job. Zusätzlich geht es jetzt darum, die mitteleuropäische Liga (MEVZA, Anm.) sportlich auf ein höheres Level zu heben. Sollte das nicht funktionieren, reden wir wieder über Italien. Das Projekt ist noch nicht ad acta gelegt.

Wie zufrieden sind Sie mit dem ersten Trainerjahr von Daniel Gavan?

Kronthaler: Ich bin rundum zufrieden. Er muss sich natürlich noch entwickeln. Die Champions League war wirklich gut, in der MEVZA haben wir die Titelverteidigung verpasst – beim AVL-Finale hat sich ausschließlich die Mannschaft selbst das Leben schwer gemacht. Das Einzige, wenn überhaupt, was ich mir wünschen würde: dass er weniger emotional an der Outlinie ist. Das, was der Stefan zu ruhig war, ist der Daniel zu emotional. Das ist wirklich eine Kleinigkeit und wird sich mit der Erfahrung legen. Irgendwann wird Daniel auch einmal ins Ausland wollen, so realistisch muss man sein.

Was die Mannschaft betrifft, wie sieht es da augenblicklich aus?

Kronthaler: Mein Ziel ist es, die Eigengewächse (Koraimann, Tusch, Chrtiansky jr., Kronthaler, Anm.) zu halten. Bei den Mittelblockern sehe ich keinen Handlungsbedarf. Aber was wir sicher wollen, sind zwei neue Angreifer, und zwar zwei starke. Ich brauche ein Team, das gleich bei der Champions-League-Qualifikation schlagfertig auftreten kann. Was ich auch sagen muss: Die Akte Aufspieler Nummer eins ist ebenso noch offen, weil Gregor Ropret ein Angebot am Tisch liegen hat. Es hängt natürlich alles davon ab, was der Markt hergibt.

Stichwort Champions League: Da gab es eine überraschende Zusammenarbeit mit ÖVV-Präsident Peter Kleinmann. Haben sich Ihre Forderungen nach einem Neuanfang im Verband dadurch geändert?

Kronthaler: Herr Kleinmann ist damals seinen Pflichten als ÖVV-Präsident sehr gut nachgekommen und hat mich angerufen. Im Zuge dessen haben wir auch über den Verband, die MEVZA usw. gesprochen. Es war ein sehr gutes Telefonat. Man hat wieder auf uns gehört. Ich möchte jetzt aber Herrn Kleinmann nicht vorgreifen, was seine Pläne betrifft. Sagen wir so, wir haben wieder eine Gesprächsbasis. Wir haben eingesehen, dass gemeinsam alle­s einfacher ist.

Rund um den FC Wacker gibt es jede Menge Aufregung bezüglich Budget und öffentliche Unterstützung. Wie sieht das jemand, der sein Budget im Griff hat?

Kronthaler: Keine Angst, ich weiß, wie ich mein Produkt einschätzen muss. Ich bin, was unsere Förderungen betrifft, mit der Unterstützung der öffentlichen Hand zufrieden. Was die Fußball-Causa angeht, muss man sicher Wacke­r und Wattens im Fall der Fälle gleich behandeln. Aber eines ist auch klar: Ich bin nicht bereit, auch nur auf einen Euro für den Tiroler Fußball zu verzichten. Und wenn Schulden nach der Bob-WM auf einmal da sind und da wieder gebettelt wird – das geht einfach nicht.

Ihre Wünsche für 2017?

Kronthaler (lacht): Eine ausziehbare Tribüne für die Olympiaworld.

Das Gespräch führte Daniel Suckert

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