Radiotest-Manipulationen: Für ORF volle Aufklärung notwendig

Wien (APA) - Der ORF tritt in der Causa Radiotest für eine „volle Aufklärung der Sachlage“ ein. In einer Unterredung mit Vertretern der Priv...

Wien (APA) - Der ORF tritt in der Causa Radiotest für eine „volle Aufklärung der Sachlage“ ein. In einer Unterredung mit Vertretern der Privatradios und des Marktforschungsinstituts GfK wurde am Freitag festgelegt, dass die nun vorliegenden korrigierten Daten 2015 zur weiteren Verwendung freigegeben werden - „als bloße Arbeitsbasis vorbehaltlich nachfolgenden Audits“, so der öffentlich-rechtliche Sender.

Ergebnis der veröffentlichten Daten: Ö3 und teils auch die ORF-Regionalradios wurden nun für 2015 nachträglich niedriger bewertet, etliche Privatsender höher. Die ORF-Sender waren offenbar Nutznießer der Datenverfälschungen bei GfK, während die Hörerzahlen von Privatsendern teils massiv downgegradet wurden.

Der ORF meldete unterdessen Zweifel an den neuen Daten an: „Auch der nun vorliegende Datenbestand lässt erhebliche Zweifel offen, ob die nun auch korrigierten Werte die Marktverhältnisse korrekt abbilden. Da sie aber ohne Alternative sind, wird der ORF vorerst auf Basis dieser Daten seine Sender vermarkten. Darüber hinaus werden ausnahmsweise auch die Daten des 1. Quartals 2016 veröffentlicht.“ Ein Revisionskomitee soll nun die Datenreihen der Jahre 2011 bis 2015 überprüfen. Diese sollen in etwa sechs Monaten vorliegen.

„Völlig unverständlich“ nannte der ORF unterdessen die „heutige Entgleisung“ des neuen VÖP-Präsidenten Ernst Swoboda. Der Kronehit-Geschäftsführer meinte in einem APA-Interview, dass der Schaden für die Privatsender 15 bis 20 Millionen Euro ausmachen könnte und kündigte entsprechende Forderungen gegen GfK und den ORF an. „Die Skandalisierung durch Swoboda dient jedenfalls nicht dem Ziel, das Vertrauen im Markt zurückzugewinnen, sondern offensichtlich nutzt er seine neue Position als VÖP-Präsident dazu, Politik gegen den ORF zu machen. Das ist schärfstens zurückzuweisen“, teilte der ORF dazu mit. „Der ORF wird jedenfalls in aller Sachlichkeit an der Aufarbeitung des Falles, der nicht vom ORF verursacht worden ist, mitwirken“, so ORF-Hörfunkdirektor Karl Amon.

~ WEB http://orf.at ~ APA286 2016-04-29/12:42