Designierte Salzburger FPÖ-Obfrau will 20 Prozent überspringen
Salzburg (APA) - Die Salzburger FPÖ hat am Freitag ein neues, vierköpfiges Führungsteam vorgestellt, an deren Spitze künftig eine junge Frau...
Salzburg (APA) - Die Salzburger FPÖ hat am Freitag ein neues, vierköpfiges Führungsteam vorgestellt, an deren Spitze künftig eine junge Frau stehen wird. Die 23-jährige Landesparteisekretärin Marlene Svazek wurde gestern von der Landesparteileitung einstimmig als Nachfolgerin von Landesparteiobmann Andreas Schöppl nominiert. Svazek will bei der nächsten Landtagswahl „die 20 Prozent überspringen“.
Beim Landesparteitag am 10. Juni werde sie sich der Wahl zur Obfrau stellen, erklärte Svazek heute bei einer Pressekonferenz. Die Studentin der Politikwissenschaft, die bereits den Bachelor absolviert hat, entgegnete sogleich Vorurteilen, die ihr junges Alter betreffen. Sie sehe das nicht als Manko, sondern als einen Vorteil, betonte sie und verwies dabei auch auf das männliche Trio, das ihr zur Seite stehen wird: Landesparteisekretär Andreas Hochwimmer (40) und die beiden Landesparteiobmann-Stellvertreter Volker Reifenberger (37) und Hermann Stöllner (30), der auch Bezirksparteiobmann im Flachgau ist. Vorgesehen ist, dass die drei ihre Funktionen auch nach dem Landesparteitag behalten.
„Jeder von uns vier hat eine stabile Persönlichkeit, das ist als Mehrwert zu sehen, nicht als Gefahr. Wir sind durch unser Alter nicht so engstirnig und festgefahren“, sagte Svazek in Richtung ÖVP und SPÖ. Sie versicherte, dass es keinen Rechtsruck in der Partei geben werde. „Ich wurde in Medien als Teil des radikalen Flügels dargestellt.“ Die FPÖ sei absolut demokratisch, es gebe null Toleranz für „radikale Ausflüge“. Sollte da eine Gefahr bestehen, „werden wir dementsprechend reagieren, und es wird Konsequenzen geben.“
Der Grundstein für ein neues Gesicht und ein neues Auftreten der FPÖ sei gelegt, Alleingänge werde es in Zukunft nicht geben, erklärte Svazek. „Ab 10. Juni werden wir so richtig Gas gegeben. Wir werden programmatisch das Profil der FPÖ schärfen.“ Als junges Team wolle man das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen, „wir werden sehr viel in Salzburg unterwegs sein“, kündigte Svazek an. Forderungen der Partei, etwa zu den Themen Asyl, leistbares Wohnen für junge Familien und Raumordnung „werden wir herausarbeiten und dementsprechend präsentieren“. Für die nächste Landtagswahl strebt sie ein ehrgeiziges Ziel an: Platz eins oder Platz zwei für die FPÖ. Die Freiheitlichen kamen bei der Landtagswahl 2013 auf 17 Prozent.
Schöppl, der die Partei nach dem Rausschmiss von Ex-Landesparteiobmann Karl Schnell im Vorjahr neu aufgestellt hat, streute seiner Nachfolgerin Rosen: „Die Wahl fiel auf Svazek, weil sie die Beste ist, die FPÖ Salzburg in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Auch der Bundesparteiobmann vertrete dies Ansicht, ergänzte Schöppl. Er stellte dann noch klar, dass es die alleinige Entscheidung der Salzburger FPÖ gewesen sei, Svazek, die in der Politik schon viel Erfahrung gesammelt habe, zu nominieren.
Zwischen das vierköpfige Führungsteam „passt kein Blatt Papier“, veranschaulichte Hochwimmer heute Geschlossenheit und meinte, dass Svazek genauso wenig zu jung als Landesparteiobfrau sei wie Norbert Hofer für das Amt des Bundespräsidenten. „Sie ist auch keine Quotenfrau.“ In der FPÖ habe die Frage des Geschlechtes keine Bedeutung, sondern Leistung und Charakter, betonte Hochwimmer.
Reifenberger nannte Svazek eine „Vollblutpolitikerin“. „Sie ist jung und herzlich, aber hart in der Sache.“ Ein junges Alter sei kein Nachteil, verwies er auch auf das „Aushängeschild“ der Bundesregierung, Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Stöllner meinte, mit Svazek habe man eine starke Landesobfrau, hinter der starke Männer und Frauen stünden. Die FPÖ sei die neue Partei der Arbeitnehmer. „Wir sind in Wahrheit die neue Volkspartei. Ich bin zuversichtlich, wenn wir so weitermachen, dann werden wir in Salzburg in Zukunft ein blaues Wunder erleben.“
Dass er selbst noch eine Funktion in der FPÖ übernimmt, wollte Schöppl nicht ausschließen, das sei derzeit aber für ihn kein Thema, erklärte er. Er beschäftige sich jetzt einmal mit seiner Hochzeit, er werde am 20. Mai heiraten. „Ich werde die FPÖ sicherlich immer unterstützen und den vier jungen Menschen immer mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.“ Die Partei mit den 108 Ortsgruppen stehe nun geschlossen und dynamisch da, sagte Schöppl.
Svazek stammt aus Großgmain im Flachgau. Sie war bis zu ihrem Rausschmiss aus der damals noch von Schnell geführten FPÖ im Vorjahr zwei Jahre lang politische Referentin im FPÖ-Landtagsklub. Sie sitzt auch im Gemeinderat von Großgmain im Salzburger Flachgau und ist seit vergangenem Sommer Assistentin des FPÖ-Europaparlamentariers Harald Vilimsky. Falls sie zur Landesparteiobfrau gewählt wird, werde sie sich gänzlich aus Brüssel zurückziehen, sagte die 23-Jährige.
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