Norwegen

Offenbar alle 13 Insassen bei Helikopterabsturz getötet

Ein Hubschrauber mit 13 Menschen an Bord ist auf dem Rückweg von einem Ölfeld an der Küste Norwegens abgestürzt.
© APA/AFP/NTB Scanpix

Der Helikopter stürzte in der Nähe einer kleinen Insel ab, Wrackteile waren sowohl an Land als auch im Wasser verstreut. An Bord des Helikopters waren 13 Menschen, elf Tote wurden bislang gefunden.

Oslo – Bei einem Hubschrauberabsturz vor der norwegischen Küste sind nach Einschätzung der Rettungskräfte alle 13 Insassen ums Leben gekommen. Elf Leichen seien geborgen worden, auch die übrigen beiden Insassen würden für tot gehalten, teilte das Rettungszentrum in Sola am Freitag mit. Die Suche nach Überlebenden wurde eingestellt.

Der Hubschrauber war von einer Öl-Plattform gekommen und aus ungeklärter Ursache abgestürzt. „Wir gehen davon aus, dass alle 13 tot sind“, sagte der Leiter des Rettungszentrums in Sola, Börge Galta. An dem Rettungseinsatz hatten sich mehrere Schiffe und Taucher beteiligt. Nach der Bergung von elf Todesopfern wurden die Suche nach den übrigen Insassen am Freitagnachmittag eingestellt.

Boote, Hubschrauber und Taucher im Einsatz

Der Airbus-Hubschrauber vom Typ Super Puma hatte nach Angaben der Rettungskräfte zwei Besatzungsmitglieder und elf Passagiere an Bord. Es handelte sich um elf Norweger, einen Briten und einen Italiener. Der Hubschrauber war auf dem Weg von einer Ölplattform zum Flughafen der westlichen Hafenstadt Bergen. An Bord waren Arbeiter der Ölplattform „Gullfaks B“.

Der Helikopter stürzte in der Nähe einer kleinen Insel ab, Wrackteile waren sowohl an Land als auch im Wasser verstreut. Ein Teil des Wracks lag fünf bis sieben Meter tief unter Wasser, etwa 20 Meter von der Küste entfernt, wie die Rettungskräfte mitteilten.

Live-Bilder zeigten private Boote, die zum Unfallort fuhren, über dem dichter schwarzer Rauch hing. Das Unglück ereignete sich am Mittag, mehr als eine Stunde später kreuzten zahlreiche Boote in der Gegend, während Hubschrauber in der Luft kreisten. Auch Taucher waren an Ort und Stelle, am Strand standen Krankenwagen bereit.

Mächtige Explosion

Mehrere Augenzeugen berichteten, die Maschine sei in einer Abwärtsspirale niedergegangen, gefolgt von einer mächtigen Explosion. Menschen seien ins Meer gestürzt. „Ich habe gesehen, wie der Helikopter rasend schnell ins Meer gestürzt ist“, sagte eine Anrainerin der örtlichen Zeitung „Bergensavisen“. „Dann habe ich eine große Explosion gesehen.“ Durch die Luft seien Teile der Maschine geflogen, unter anderem ein Rotorblatt.

„Dies ist ein Tag der Trauer für alle, die in der Öl-Gas-Industrie arbeiten“, sagte Regierungschefin Erna Solberg bei einer Pressekonferenz. Das norwegische Königspaar sagte eine Reise zum 70. Geburtstag des schwedischen Königs Carl Gustaf ab.

Die Gründe für das Hubschrauber-Unglück waren zunächst unklar. Da die Wetterbedingungen relativ gut waren, wurde ein technisches Problem vermutet. Die norwegische Behörde für zivile Luftfahrt untersagte bis auf Weiteres Flüge von Super-Puma-Hubschraubern der Baureihe EC225. Sie verwies darauf, dass bei einem Hubschrauber des selben Typs bereits 2012 technische Probleme aufgetreten seien.

Das Unglück vom Freitag war das tödlichste Hubschrauber-Unfall in Norwegen, seit 1978 beim Absturz eines Helikopters ins Meer 18 Menschen ums Leben gekommen waren. Das Ölfeld vor Bergen ist eines der größten Offshore-Ölfelder Norwegens und wird von dem staatlichen Unternehmen Statoil betrieben. In Norwegen pendeln hunderttausende Arbeiter zwischen Ölplattformen und dem Festland. (APA/AFP)

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