Zürcher Börse schließt klar im Minus
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handelstag am Freitag mit deutlichen Verlusten beendet. Nach einem verhaltenen Begi...
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handelstag am Freitag mit deutlichen Verlusten beendet. Nach einem verhaltenen Beginn mit richtungslosem Verlauf um die Marke von 8.000 Punkten fiel der SMI am Nachmittag deutlicher in die Verlustzone.
Damit ergab sich auch für die Gesamtwoche zum ersten Mal in diesem Monat ein Minus. Gedrückt wurde die Stimmung von der Enttäuschung über die japanische Notenbank, welche ihre Geldpolitik nicht weiter gelockert hatte sowie von durchwachsenen Konjunkturdaten aus der Eurozone.
Am Nachmittag kam weiterer Gegenwind aus den USA hinzu, wo die Aktien nach schwachen Konjunkturdaten einen negativen Start hinlegten. Die trübere Stimmung unter den US-Konsumenten und Geschäftsleuten hat somit an der Wall Street Spuren hinterlassen. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Geschäftsregion Chicago hat sich überraschend eingetrübt.
Der Swiss Market Index (SMI) gab zum Schluss 1,71 Prozent auf 7.960,85 Punkte nach, im Wochenvergleich ergab sich damit ein Minus von 1,8 Prozent. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 1,58 Prozent auf 1.228,14 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,48 Prozent auf 8.566,82 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen bis auf Clariant alle im Minus.
Deutliche Kursverluste erlitten Credit Suisse (-4,1 Prozent) am Tag der Hauptversammlung. Verwaltungsratpräsident Urs Rohner verteidigte Vorstandschef Tidjane Thiam und dessen Strategie. Trotz Kritik wurde wie erwartet allen Anträgen des Verwaltungsrates zugestimmt. Thiam bekräftigte, dass das Finanzergebnis im laufenden Jahr durch Restrukturierungkosten belastet sein werde. Negativ aufgenommen wurde auch eine Kurszielsenkung von Morgan Stanley verbunden mit einem eher kritischen Kommentar.
Die Aktien der UBS (-1,2 Prozent) hielten sich klar besser. Laut einem Bericht der „Financial Times“ plant die größte Schweizer Bank eine Reorganisation ihres Vermögensverwaltungsgeschäfts mit Einsparungen von mehreren 100 Millionen Franken pro Jahr. Diese würde in der Anfangsphase zum Wegfall von „Hunderten von Stellen“ führen. Die Pläne sollen demnach am kommenden Dienstag anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen bekanntgegeben werden.
Im Fokus standen auch Swiss Re (-3,7 Prozent), welche nach festem Start ebenfalls klar an Terrain verloren. Die Gewinnzahlen zum ersten Quartal übertrafen die Markterwartungen deutlich, bemängelt wurden aber Reservestärkungen in der wichtigsten Sparte P&C Reinsurance. Die Aktie setzte damit den Mitte vergangener Woche eingeleiteten Abwärtstrend fort und nähert sich wieder dem bisherigen Jahrestief von Mitte Februar.
Sehr deutliche Kursabschläge verzeichneten zudem Adecco (-4,2 Prozent resp. -2,70 Franken), wobei die Aktien des Personalvermittlers ex Dividende von 2,40 gehandelt wurden.
Keine Stütze waren auch die beiden Pharmaschwergewichte, von denen Novartis (-2,1 Prozent) noch etwas mehr zurückfielen als Roche (-1,9 Prozent). Roche standen weiterhin im Blickfeld der Leerverkäufer, nachdem vor Wochenfrist von einem angestrebten Verkauf des Roche-Pakets im Novartis-Besitz berichtet worden war.
Die einzigen Gewinner unter den Bluechips waren Clariant (+1,1 Prozent). Das Chemieunternehmen hatte am Vortag im Anschluss an starke Quartalszahlen bereits über 8 Prozent zugelegt; am Freitag haben nun weitere Banken ihre Kursziele für den Titel nach oben angepasst
~ ISIN CH0009980894 ~ APA563 2016-04-29/18:18