Der russische Motorradclub „Nachtwölfe“
Moskau (APA/dpa) - Ein zähnefletschender Wolfskopf mit Feuerschweif: Ihren Namen tragen die Rocker vom russischen Motorradclub „Nachtwölfe“ ...
Moskau (APA/dpa) - Ein zähnefletschender Wolfskopf mit Feuerschweif: Ihren Namen tragen die Rocker vom russischen Motorradclub „Nachtwölfe“ als bunten Aufnäher auf den schwarzen Ledermonturen. Rund 5000 Mitglieder haben die „Notschnyje Wolki“ nach eigenen Angaben in Russland. Der bekannteste Biker ist wohl der Vorsitzende Alexander Saldostanow. Medizinischen Kenntnissen verdankt er seinen Spitznamen „Chirurg“.
Kremlchef Wladimir Putin zeigte sich in den vergangenen Jahren wiederholt mit Saldostanow, der in den 1980er Jahren als Türsteher eines Westberliner Clubs arbeitete. Ins grelle politische Rampenlicht rückten die „Nachtwölfe“ mit der Krise in der Ostukraine. Führende Mitglieder unterstützen die dortigen Separatisten im Kampf gegen die prowestliche Regierung in Kiew und auch Russlands Einverleibung der Halbinsel Krim. Saldostanow steht deswegen auf Sanktionslisten.
Kritiker werfen den „Nachtwölfen“ vor, nationalistisch und homophob zu sein. Die Gruppe selbst betont, die „traditionellen Werte der russisch-orthodoxen Zivilisation“ zu verteidigen. Bei ihren Motorrädern verlassen sich viele allerdings auf westliche Fabrikate.
Ein Teil der Rocker gilt als eher unpolitisch. Saldostanow weist auch daher Vorwürfe zurück, die Biker wollten mit ihrer „Siegesfahrt“ von Moskau nach Berlin provozieren. „Eine Provokation ist es, uns das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg zu verwehren“, sagte er einmal.