Kultserie “restauriert“: Der Tiroler Super Mario
Die kultige Fernsehserie Mario, die 1963 im Kühtai gedreht wurde, ist restauriert und wieder auf DVD erhältlich. Auf den Spuren eines Stücks Tiroler Filmgeschichte.
Von Alexandra Plank
Innsbruck –Heute ist Tirol als Drehort für die Serien „Bergdoktor“ und „SOKO Kitzbühel“ bekannt. Doch schon in den 60er-Jahren funktionierte die Kombination Film und Bewerbung der Tiroler Landschaft hervorragend. Die zwölfteilige Serie Mario prägte eine ganze Generation von Tiroler Kindern: So wie der Blondschopf sein und den Skilehrern keck davonwedeln, war der Traum vieler.
Der Cast bürgte für Qualität. In der Fernsehserie spielten die Tiroler Ski-olympiasiegerin Dagmar Rom und ihr Sohn Mario die beiden Hauptrollen. Das Drehbuch schrieb Günter Peis, der damalige Ehemann von Rom, nach seinem gleichnamigen Jugendbuch. Peis fungierte auch als Produzent. Er war eine schillernde Figur. Schon in den 60ern machte er Furore als investigativer Journalist.
„Als jüngster Journalist (19) bei den Nürnberger Prozessen beobachtete Peis in der Nacht zum 16.10.1946 von einer Dachluke aus die Hinrichtung der zum Tode verurteilten Hauptkriegsverbrecher. Mit einem einstündigen Vorsprung gegenüber den anderen achthundert Reportern meldete er als erster die in größter Geheimhaltung vollzogene Hinrichtung von Ribbentrop, Keitel und acht anderen Verurteilten.“ (Quelle: Georg Elser Arbeitskreis.)
Als Kameramann, der ersten sechs Folgen fungierte Walter Riml. Die Zahl der Filme, in denen der Tiroler als Schauspieler oder Kameramann tätig war, sind Legende.
Sein Sohn Christian Riml betreibt mit Helma Türk das WaRis, das Tiroler Filmarchiv (www.tiroler-filmarchiv.at). Riml erinnert sich, dass er als Kind seinen Vater am Set besuchen durfte. „Ich war ein riesiger Fan von Mario. Am liebsten habe ich den Polizeihund Truxi gehabt“, erinnert sich Riml. Truxi sei in einer Kiste auf dem Sessellift transportiert worden. „Obwohl mir der Lift unheimlich war, bin ich eingestiegen, um in der Nähe des Hundes zu sein“, erzählt Riml lachend.
Lange Zeit war es ruhig um die kultige Serie. Kürzlich entdeckte ein Tiroler die DVD zufällig in einem Geschäft in den Innsbrucker RathausGalerien. Pidax-Film hat die zwölf Folgen restauriert und auf DVD herausgebracht.
Kreativdirektor Timo Schröder erklärt, dass das Ausgangsmaterial für die DVD aus vier Quellen stammt. „Nur mit viel Glück konnten die zwölf Folgen aufgespürt werden.“ Doch nicht nur für Nostalgiker ist die Serie von Bedeutung. Sie lief von Jänner bis Mai im Kinderprogramm (ORF, ARD, ZDF). Auch heute noch vermag die Skikanone, die sich schon mal vom Postbus mitziehen lässt, Kinder zu begeistern. Die Testseherin (8) war schon nach der ersten Folge süchtig.