Industrie setzt bisher längste Erholungsphase seit Krise 2008/09 fort
Wien (APA) - In Österreichs Industrie hält nach Ansicht der Bank-Austria-Konjunkturexperten der moderate Aufwärtstrend an. Das sei die längs...
Wien (APA) - In Österreichs Industrie hält nach Ansicht der Bank-Austria-Konjunkturexperten der moderate Aufwärtstrend an. Das sei die längste Aufschwungphase seit der Erholung gleich nach der Wirtschaftskrise 2008/09. Die Produktionsausweitung beschleunige sich trotz etwas geringerem Auftragsplus - und die Beschäftigung steige weiter, wenn auch mit schwächerem Tempo, erklärte das Institut am Montag.
Den Bank Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) ließen die Experten im Mai gegenüber April unverändert bei 52,0 Punkten. Dies signalisiert ein Anhalten des moderaten Wachstums der heimischen Industrie, „dem globale Konjunktursorgen oder Unsicherheiten hinsichtlich einer möglichen EU-Austrittsentscheidung der Briten beim anstehenden Referendum nichts anhaben konnten“, so Chefökonom Stefan Bruckbauer in einer Aussendung. Schon seit über einem Jahr liege der Indikator über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
In den kommenden Monaten sollte die heimische Industrie das aktuelle Erholungstempo nicht nur beibehalten können - Bruckbauer erwartet, dass der Wachstumskurs robuster wird. Die Stärke der Nachfrage werde im Hinblick auf die vorhandenen Lagerkapazitäten zu weiteren Produktionsanstiegen führen. Und die vorliegenden internationalen Einkaufsmanagerindizes würden eine Stabilisierung der Konjunktur in vielen Schwellenländern, vor allem aber die Standfestigkeit der Erholung in Europa zeigen.
Im Mai hat die heimische Industrie ihre Produktionsleistung - trotz eines leicht verringerten Auftragsanstiegs - noch stärker erhöht als im Vormonat. Allerdings weisen die Preistrends erstmals seit dem Sommer des Vorjahres auf eine Verschlechterung der Kostensituation der Unternehmen hin, so Bruckbauer zu den Resultaten der monatlichen Umfrage unter Einkaufsmanagern.
Dämpfend wirkte sich im Mai die Verlangsamung des Auftragswachstums aus - was aber etwa durch eine beschleunigte Produktionsausweitung ausgeglichen wurde. Das Tempo der Produktionsausweitung haben die Betriebe gegenüber dem Vormonat gesteigert, der Produktions-Teilindex wuchs von 53,5 auf 53,9 Punkte und lag damit über dem langjährigen Schnitt. Laut Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl hat sich die Auftragslage der Betriebe im Mai weiter verbessert, der Zuwachs an Neu- und Folgeaufträgen bremste sich aber leicht ein. Grund dafür war das erneut rückläufige Auslands-Neugeschäft, das von der Lage in einigen Schwellenländern beeinträchtigt wurde. Damit blieb das Inland die tragende Nachfragesäule.
Infolge der anhaltenden Produktionsweitung der vergangenen Monate haben die heimischen Industriebetriebe auch im Mai wieder neue Arbeitskräfte eingestellt - der Beschäftigungsaufbau verlangsamte sich aber gegenüber April leicht und blieb insgesamt moderat. Immerhin 18 Prozent der Betriebe hätten Neueinstellungen gemeldet, hauptsächlich im Investitionsgüterbereich.
Rohstoffe und Vormaterialien wurden im Mai weiter billiger - der Rückgang der Einkaufspreise verlangsamte sich aber deutlich und war laut Bank Austria der schwächste seit Beginn der Preis-Abwärtsentwicklung im Sommer 2015. Erstmals seit damals hätten im Mai die Preisentwicklungen im Ein- und Verkauf nicht zu einer Kostenentlastung und Ertragsverbesserung im Vergleich zum Vormonat geführt. Mit fortgesetztem Lagerabbau werde versucht, der Verschlechterung der Kosten- bzw. Ertragslage entgegenzuwirken.
~ WEB http://www.bankaustria.at ~ APA131 2016-05-30/10:52