100 Mio. Euro für deutsche Milchbauern
Die heimischen Landwirte hoffen ebenfalls auf ein Hilfspaket. Um 12,5 Mio. Euro brach der Produktions-wert in der Milchverarbeitung ein.
Berlin, Innsbruck –Wie erwartet gibt die deutsche Bundesregierung Milch und unterstützt die derzeit arg gebeutelten Milchbauern mit rund 100 Mio. Euro an Sofortmaßnahmen. Das kündigte der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) nach einem Milchgipfel mit Vertretern von Bauern, Molkereien und Handel am Montag in Berlin an. Dabei geht es um Kredite, Bürgschaften und steuerliche Entlastungen. Während in Österreich das Milchgeld zwischen 27 und 29 Cent beträgt, sind in Deutschland die Erzeugerpreise teilweise unter 20 Cent gefallen. Ein kostendeckender Preis liegt bei rund 35 Cent.
Schmidt machte aber auch klar, dass strukturelle Änderungen auf dem Milchmarkt nötig seien. „Ein ‚weiter so‘ kann es nicht geben.“ In Europa wird nämlich massiv überliefert, deshalb forderte gestern die Interessengemeinschaft Milch (IG Milch) eine drastische Mengenreduktion um bis zu 20 Prozent. In Tirol lieferten die Bauern allein im April um 6,5 Prozent mehr Milch als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
Seit gestern liegen auch die ernüchternden Betriebszahlen für 2015 vor. Im Tiroler Landwirtschaftsbericht wird der Rückgang des Milchpreises im Vorjahr mit 14,3 Prozent beziffert. Und heuer ist das Milchgeld erneut gesunken – auf zuletzt 27,3 Cent pro Kilogramm. Die sinkenden Milchpreise führten auch zu einer deutlichen Abnahme beim Produktionswert von 9,5 Prozent. Bei der Milcherzeugung verringerte er sich um 12,5 Mio. Euro auf 119 Millionen.
Wie in Deutschland hoffen die Bauern in Tirol ebenfalls auf Unterstützung. Der Landeskulturfonds will in der nächsten Sitzung eine Verlängerung der Raten für Investitionskredite (Stundung) und eine Zinsbefreiung beschließen, das Landwirtschaftsministerium und die Sozialversicherungsanstalt der Bauern verhandeln über einen Beitragsrabatt für die Bauern. Beim Milchdialog am 14. Juni im Parlament mit Bauern, Vertretern der Lebensmittelhändler und Molkereien sollen auch Lösungen erarbeitet werden. (TT, pn)