Konjunkturindikatoren

Wirtschaftsklima: Österreich mit EU-weit stärkstem Anstieg im Mai

Produktion im Magna Steyr Werk in Graz (Symbolfoto)
© APA/MARKUS LEODOLTER

Österreich verzeichnete im Mai gemeinsam mit Frankreich den stärksten Anstieg. In der Industrie hält der moderate Aufwärtstrend an und könnte sich sogar verstärken.

Wien – Österreich konnte sich beim Wirtschaftsklima im Mai am stärksten unter allen EU-Staaten verbessern. Mit plus 1,5 Punkten (von 97,8 auf 99,3 Punkte) gegenüber April gab es den höchsten Zuwachs gemeinsam mit Frankreich (von 101,6 auf 103,1 Punkte). Die EU konnte sich um 0,5 Punkte verbessern, die Eurozone verzeichnete ein Plus von 0,7 Punkten.

Insgesamt verzeichneten zehn Staaten eine Verbesserung, 16 Länder mussten Verschlechterungen hinnehmen, Litauen blieb unverändert und aus Irland lagen neuerlich keine Daten vor.

Der ebenfalls veröffentlichte Geschäftsklimaindex (Business Climate Indicator, BCI) in der Eurozone ging im Mai nach oben und erreichte 0,26 Punkte. Das ist neuerlich eine leichte Verbesserung. Im Februar lag er bei 0,10 Punkten, im März bei 0,12 Punkten und im April bei 0,15 Punkten. Allerdings ist der Wert weiterhin niedrig, im Oktober des Vorjahres lag er noch bei 0,45 Punkten und sogar im Jänner 2016 war er mit 0,31 Punkten noch höher als im Mai.

Industrie setzt längste Erholungsphase seit Krise 2008/09 fort

In Österreichs Industrie hält nach Ansicht der Bank-Austria-Konjunkturexperten der moderate Aufwärtstrend an. Das sei die längste Aufschwungphase seit der Erholung gleich nach der Wirtschaftskrise 2008/09. Die Produktionsausweitung beschleunige sich trotz etwas geringerem Auftragsplus - und die Beschäftigung steige weiter, wenn auch mit schwächerem Tempo, erklärte das Institut am Montag.

Den Bank Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) ließen die Experten im Mai gegenüber April unverändert bei 52,0 Punkten. Dies signalisiert ein Anhalten des moderaten Wachstums der heimischen Industrie, „dem globale Konjunktursorgen oder Unsicherheiten hinsichtlich einer möglichen EU-Austrittsentscheidung der Briten beim anstehenden Referendum nichts anhaben konnten“, so Chefökonom Stefan Bruckbauer in einer Aussendung. Schon seit über einem Jahr liege der Indikator über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

In den kommenden Monaten sollte die heimische Industrie das aktuelle Erholungstempo nicht nur beibehalten können - Bruckbauer erwartet, dass der Wachstumskurs robuster wird. Die Stärke der Nachfrage werde im Hinblick auf die vorhandenen Lagerkapazitäten zu weiteren Produktionsanstiegen führen. Und die vorliegenden internationalen Einkaufsmanagerindizes würden eine Stabilisierung der Konjunktur in vielen Schwellenländern, vor allem aber die Standfestigkeit der Erholung in Europa zeigen.

Im Mai hat die heimische Industrie ihre Produktionsleistung - trotz eines leicht verringerten Auftragsanstiegs - noch stärker erhöht als im Vormonat. Allerdings weisen die Preistrends erstmals seit dem Sommer des Vorjahres auf eine Verschlechterung der Kostensituation der Unternehmen hin, so Bruckbauer zu den Resultaten der monatlichen Umfrage unter Einkaufsmanagern.

Produzierender Bereich setzte mit mehr Leuten weniger um

Der produzierende Bereich, das sind Sachgütererzeuger und Bau, haben im Jänner und Februar mit 36,4 Mrd. Euro um 0,9 Prozent weniger umgesetzt als in der Vorjahresperiode. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten per Ende Februar um 1,4 Prozent auf 872.415 Personen, teilte die Statistik Austria am Montag mit. Die Bruttoverdienstsumme stieg um 2,4 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro.

Der Bau allein steigerte seine Produktion in den ersten zwei Monaten des Jahres um 4,6 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro. Die Sachgüterhersteller hingegen verzeichneten einen Rückgang von 1,6 Prozent auf 31,4 Mrd. Euro. Vor allem Energieversorger, Metall- und Chemiefirmen waren im Rückwärtsgang unterwegs.

Weiter gesunken sind auch die industriellen Erzeugerpreise. Im April gaben sie im Jahresvergleich um 3 Prozent nach, nachdem sie im März und Februar jeweils um 3,1 Prozent zurückgegangen waren, wie die Statistik Austria weiters mitteilte. Am stärksten verbilligt hat sich wieder Energie. (APA, tt.com)

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