Radsport

Schweizer Käse statt Croissant für Radprofi Denifl

Nach dem Ausstieg von IAM ist Stefa­n Denifl auf Teamsuche.
© imago/Sirotti

Die Suche nach einem neuen Team führt Stefan Denifl nach dem Giro zur Tour de Suisse.

Von Roman Stelzl

Innsbruck –Dieser Auftritt hat Kraft gekostet: 22.787 Höhen­meter bei den Bergwertungen, 3383 Rad-Kilomete­r quer durch Italien, 21 Tage mit nur drei Ruhetagen und eine Fahrzeit von 88:54:21 Stunden. Jetzt ist bei Stefan Denif­l erst einmal tief, tief Luft holen angesagt. „Das war meine erste große Rundfahrt seit vier Jahren“, meinte der Stubaier Rad-Profi nach dem sonn­tägigen Finale beim Giro d’Italia und ergänzte: „Natürlic­h ist das für meinen Körper eine neue Belastung.“

Am Ende blieb Rang vier in der Bergwertung und Rang 52 im Gesamtklassement. Hätt­e besser sein können, sagt Denifl. Aber auch schlechter. Ganz unzufrieden dürfe er nicht sein. „Vor allem wollte ich körperlich einen Sprung nach vorne machen. Der Giro d’Italia hat sich perfekt dafür geeignet.“

Auch was das Team betrifft, will der 28-jährige Fulpmer einen Sprung machen – und in einem neuen Rennstall landen. Hauptsponsor IAM erklärte während der Italien-Rundfahrt seinen Ausstieg nach der Saison. Damit steht Denifl nach drei Saisonen bei den Schweizern ohne Team da. Eine ungewöhnliche Situation, die nicht lange andauern soll. Denifl: „Ich habe zwei befreundete Manager, einen Deutschen und einen Amerikaner, die reden derzeit mit den Teams. Ich habe meine Leistungen gezeigt, habe deshalb keinen Stress – es wird sich sicher etwas ergeben.“

Der 99. Giro – Denifls zweiter nach 2012 – war gute Werbung. Noch besser könnte diese bei der Tour de Suisse (11. bis 19. 6.) sein. Beim „Heimrennen“ (Etappe sieben führt bis nach Sölden) hatte Denifl im Vorjahr das Bergtrikot geholt. Heuer will der Fünftplatzierte der Tiroler Sportlerwahl nachlegen – und diese Entscheidung wird ihn nun sicher um das berühmteste Radrennen der Welt bringen: die Tour de France. „Ich hatte die Wahl: Entweder ich pausiere im Juni und fahre die Tour de France, oder ich starte in der Schweiz. Ich habe mich für die Tour de Suisse entschieden. Dort kann ich mich auch für ein neues Team empfehlen. Die meisten Verträge werden vor der Tour de France abgeschlossen.“

Die „Grande Tour“ ist damit wohl für längere Zeit begraben, gibt Denifl doch auch für 2017 aus: „Wenn ich mich zwischen Giro und Tour de France entscheiden muss, nehme ich wieder den Giro.“

Dieses Kapitel erlebt ein­e Neuauflage – dafür soll es aber noch eine große Premier­e geben: die Olympischen Spiele in Rio (BRA). Eigentlich hatten sich Georg Preidler und Matthias Brändle für die zwei Startplätze (einer im Zeitfahren, zwei im Straßenrennen) in Position gebracht. Doch angesichts des bergigen Kurses glaubt Denifl nach wie vor an seine Chance: „Ich möcht­e gerne hin und hätte es mir auch verdient. Preidler ist wohl fix – für Brändle, Patrick Konrad und mich geht es um den zweiten Platz.“ Riccardo Zoidl und Bernhard Eisel seie­n nicht interessiert. Nominiert wird der Kader erst nach der Tour de Suisse Ende Juni.

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