Stadtwerke Klagenfurt: Vorstandschef Karre wirft das Handtuch

Klagenfurt (APA) - Der Vorstandsvorsitzende der Klagenfurter Stadtwerke, Romed Karre, hat am Montag das Handtuch geworfen. Um die Stadtwerke...

Klagenfurt (APA) - Der Vorstandsvorsitzende der Klagenfurter Stadtwerke, Romed Karre, hat am Montag das Handtuch geworfen. Um die Stadtwerke gibt es seit Monaten heftige Diskussionen, erst vergangene Woche war ein dritter Vorstand bestellt worden. Karre begründete seinen Rücktritt bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz mit „monatelanger politisch motivierter Hetze“ gegen das Unternehmen und ihn selbst.

Karre warf SPÖ-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz vor, eine „parteipolitische Umfärbung der übelsten Art“ durchdrücken zu wollen. Beinahe täglich seien von Eigentümerseite medial Unwahrheiten über das Unternehmen verbreitet worden, dies sei ruf- und kreditschädigend, und zwar für die Stadtwerke, aber auch für ihn. Zudem mische sich der Eigentümer - zu 100 Prozent die Stadt Klagenfurt - ständig in die Angelegenheiten des Unternehmens ein. Dies sei inakzeptabel und in einer Aktiengesellschaft zudem gesetzwidrig.

Elf Jahre war Karre Vorstand der Stadtwerke. In dieser Zeit habe er aus einem Dauer-Verlustbringer ein florierendes Unternehmen gemacht und mit dem Rückkauf der Energie Klagenfurt EKG vom Verbund einen Deal zustande gebracht, wie er in Österreich einmalig sei. Der Verbund hatte um 130 Mio. Euro die Hälfte der EKG gekauft, 2012 verkaufte er sie um 65 Mio. Euro an die Stadtwerke zurück. Im vergangenen Jahr habe man Millionen verdient, „wir werden das erste Mal Steuern zahlen“, sagte Karre. In dem Zusammenhang warf er der Stadt vor, dass es nicht möglich gewesen sei, mit ihr „intelligente Verlustvorträge zu vereinbaren“, damit man Steuern spare.

Karre ging auch auf die Vorwürfe gegen den FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz ein, der für Beratungskosten beim Rückkauf der EKG-Anteile 130.000 Euro von den Stadtwerken erhalten hat, laut einem Gutachten eines Grazer Rechtsanwalts um 100.000 Euro zu viel. Leyroutz war damals Aufsichtsratschef der Stadtwerke. Die Vorwürfe gegen Leyroutz seien lächerlich, sagte Karre, seine Arbeit beim Rückkauf sei für das Zustandekommen des Deals von großer Bedeutung gewesen. Mathiaschitz hatte die Stadtwerke aufgrund dieses Honorars als „Selbstbedienungsladen“ bezeichnet.

Der Vertrag des 58-Jährigen wäre noch knapp drei Jahre gelaufen, er will von seinem ehemaligen Arbeitgeber nun, „was mir zusteht“. Man werde ja sehen, wie die Stadtwerke reagieren würden, wenn man sich nicht einige, könne es für das Unternehmen teuer werden, so Karre. Er habe jedenfalls ein halbes Jahr lang „alle Beweise gesammelt“ und werde notfalls auch vor Gericht gehen.