Ein kleiner Verzicht für mehr Miteinander in Europa

Von Gabriele Starck

Innsbruck, Amsterdam –Sandra Nakchbandi muss ihre Kurse an der Uni derzeit schwänzen. Auf Einladung der niederländischen Regierung, die gerade den EU-Vorsitz innehat, und Google verbringt sie noch einmal 14 Tage in Amsterdam. Dort feilt sie am Siegerprojekt des EU-Hackaton 2016. 30 Jugendliche aus zwölf EU-Ländern hatten sich dort vor einer Woche getroffen, um innerhalb von vier Tagen eine Kampagne ins Leben zu rufen, die der Radikalisierung, dem Extremismus und der Intoleranz entgegenwirken soll.

Herausgekommen ist die Aktion #give­itup4ramadan. Unter diesem Hashtag, also Stichwort, kann man sich über die sozialen Medien im Internet mit Menschen muslimischen Glaubens solidarisieren. Damit soll Terror-Propaganda etwas entgegengesetzt werden.

Denn Extremisten radikalisierten vor allem Menschen, die sich ausgegrenzt und nirgends zugehörig fühlen. „Mit unserer Aktion wollen wir diesen Leuten zeigen, dass auch sie ein Teil der europäischen Gesellschaft sind. Dass sie dazugehören“, sagt die 24-jährige Fränkin, die in Innsbruck Medien und Islamische Religionspädagogik studiert.

Um mitzutun, müsse man sich nur einen kleinen Verzicht – etwa einen Tag nichts Süßes essen – überlegen und diesen Vorsatz mit dem Stichwort über Twitter, Facebook und Co. verbreiten. Damit zeige man seine Verbundenheit mit den Muslimen während des Ramadans, der kommenden Montag beginnt. Nakchbandi, die selbst gläubige Muslimin ist, hat sich übrigens vorgenommen, „mich einen Monat lang über nichts zu beschweren“. Aber schon ein Tag ohne Kaffee oder eine Stunde ohne Zigarette sei ein Zeichen gegen Extremismus und Intoleranz, betont die Studentin.