Gewerkschaften blockieren Müllverbrennungsanlage in Paris
Paris (APA/AFP) - Aus Protest gegen die geplante Lockerung des französischen Arbeitsrechts haben die Gewerkschaften eine große Müllverbrennu...
Paris (APA/AFP) - Aus Protest gegen die geplante Lockerung des französischen Arbeitsrechts haben die Gewerkschaften eine große Müllverbrennungsanlage in Paris blockiert. Rund hundert Müllmänner und Kanalarbeiter versperrten am Montag die Zufahrt zum Zentrum für Abfalltrennung und Müllverbrennung im Südosten der französischen Hauptstadt, wie die Gewerkschaft CGT und der Betreiber erklärten.
„Es kommt nichts mehr rein oder raus“, sagte der CGT-Vertreter Baptiste Talbot. Die Betreibergesellschaft Syctom erklärte, Müllwagen würden zu anderen Anlagen umgeleitet. In dem Zentrum landen normalerweise jeden Tag zwischen 1.500 und 2.000 Tonnen Müll. Die Verbrennungsanlage, nach Angaben der Gewerkschaften die größte in Europa, verbrennt jährlich rund 730.000 Tonnen Abfall.
Schon seit Monaten protestieren die Gewerkschaften gegen die Reformpläne des französischen Präsidenten Francois Hollande. Im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit will er Unternehmen mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und Kündigungen einräumen. Nachdem Blockaden und Streiks in Ölraffinerien und Treibstofflagern in der vergangenen Woche für Engpässe bei der Benzinversorgung sorgten, hat sich die Lage zwar inzwischen wieder entspannt. Die Gewerkschaften wollen den Druck auf die Regierung aber aufrechterhalten. Sorgen bereiten die Streiks und Proteste unter anderem wegen der am 10. Juni beginnenden Fußball-Europameisterschaft.
Der Pariser Tourismusverband warnte am Montag vor negativen Auswirkungen auf den Tourismus. Streiks, Blockaden und die teils gewaltsamen Proteste im Herzen von Paris mit „Guerilla-Szenen“ seien ein „großes Risiko“ für die Tourismusbranche. Besucher würden mit „Sorge und Unverständnis“ reagieren. Der Pariser Tourismussektor leidet noch immer unter den Folgen der islamistischen Anschläge vom 13. November mit 130 Toten.