Flüchtlinge - Europarat kritisiert Zentren in Griechenland
Straßburg (APA/AFP) - Die nach Räumung des Flüchtlingslagers Idomeni neu eingerichteten griechischen Aufnahmezentren für Flüchtlinge entspre...
Straßburg (APA/AFP) - Die nach Räumung des Flüchtlingslagers Idomeni neu eingerichteten griechischen Aufnahmezentren für Flüchtlinge entsprechen nicht internationalen Mindeststandards. Zu diesem Schluss kommt eine Delegation des Europarats, die am Montag die neuen Lager Sindos, Oreokastro und Softex bei Thessaloniki besucht hat.
Die Flüchtlinge hätten keinerlei Privatsphäre, es gebe kein Brandschutzsystem, keine Beleuchtung und keine Belüftungsanlagen, beschrieb die zuständige Berichterstatterin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die niederländische Sozialistin Tineke Strik, die Lage. Auch seien die Flüchtlinge im Unklaren über ihre Situation und ihre Perspektiven.
Es sei zwar „beeindruckend“, dass die griechischen Behörden in so kurzer Zeit neue Aufnahmemöglichkeiten für die Flüchtlinge des geräumten Lagers Idomeni geschaffen hätten, erklärte Strik. Sie hätten dabei aber eine „Chance verpasst“, um angemessene Einrichtungen zu schaffen, die den internationalen Normen entsprechen.
Die Delegation will bis Dienstag mehrere Flüchtlingslager in Griechenland besuchen, unter anderem auch in Athen und auf der Insel Lesbos. Geleitet wird sie vom Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung, dem Spanier Pedro Agramunt.
Die Gruppe hat die Aufgabe, die Lage der Flüchtlinge in Griechenland seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei am 20. März zu bewerten. Dazu sind auch Treffen mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras, dem Präsidenten des griechischen Parlaments Nikolaos Voutsis, und Vertretern von Nicht-Regierungsorganisationen geplant.
Das hoffnungslos überfüllte und international kritisierte Flüchtlingslager Idomeni unweit der Grenze zu Mazedonien war vergangene Woche innerhalb von drei Tagen geräumt worden. Rund 4.000 Menschen wurden mit Bussen in andere Aufnahmezentren gebracht. Der Rest der ursprünglich 8.400 Bewohner verließ das Lager auf eigene Faust. Viele errichteten nahe der mazedonischen Grenze neue, inoffizielle Lager.