Yildirim beklagt sich bei Merkel über „haltlose politische Urteile“
Die türkische Regierung verstärkt ihre Kritik an der geplanten Armenier-Resolution des Deutschen Bundestages.
Ankara – Kurz vor der geplanten Armenier-Resolution des Deutschen Bundestages verstärkt die Türkei ihre Kritik an dem Vorhaben. In einem Telefonat mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beklagte der neue Ministerpräsident Binali Yildirim die „haltlosen und ungerechten politischen Urteile“ der geplanten Entschließung, wie das türkische Ministerpräsidentenamt am Montagabend mitteilte.
Die türkische Regierung, das ganze Land sowie Millionen Türken in Deutschland verfolgten die Entwicklung mit Sorge, sagte Yildirim der Kanzlerin. Ankara erwarte von der deutschen Bundesregierung und vom Bundestag eine „respektvolle Haltung“. Merkel hatte Yildirim angerufen, um ihm zu seiner Ernennung zum Regierungschef zu gratulieren.
Vor Yildirim hatte bereits Regierungssprecher Numan Kurtulmus die Bundestags-Resolution als potenzielle Quelle türkisch-deutscher Verstimmungen kritisiert. „Deutschland sollte auf seine Beziehungen zur Türkei achten“, sagte Kurtulmus.
Der Bundestag stimmt am Donnerstag über eine von Union, SPD und Grünen eingebrachte Resolution über die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor hundert Jahren ab. In der Resolution werden die Massaker als Völkermord eingestuft. Kurtulmus kritisierte, es sei nicht Sache von Parlamenten, sich zu den damaligen Geschehnissen zu äußern. (APA/AFP)