Motorsport: Vor 30 Jahren verunglückte Jo Gartner in Le Mans

Wien (APA) - Am Mittwoch ist es 30 Jahre her, dass Österreich mit Josef „Jo“ Gartner einen seiner begabtesten Autorennfahrer verloren hat. D...

Wien (APA) - Am Mittwoch ist es 30 Jahre her, dass Österreich mit Josef „Jo“ Gartner einen seiner begabtesten Autorennfahrer verloren hat. Der gebürtige Wiener verunglückte im Alter von 32 Jahren in den Morgenstunden des 1. Juni 1986 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans in einem Porsche tödlich. Gartner ist auf dem Döblinger Friedhof in Wien begraben.

Gartner war im Motorsport auch finanziell bedingt ein Spätstarter und arbeitete sich durch diverse Formelklassen nach oben. In der Formel 3 fuhr er unter anderem gegen den späteren Vierfach-Weltmeister Alain Prost aus Frankreich. Der Ingenieur aus Wien startete erfolgreich auch in der Formel 2, wo er dank seines fahrerischen Könnens sowie seines technischen Verständnisses Konstrukteur, Teamchef und Fahrer in einem war.

Allerdings war in den 1980er-Jahren Niki Lauda noch aktiv und Gerhard Berger hatte seine eigene Karriere in der Königsklasse gerade gestartet. Der Verdrängungskampf war damit groß, so viele Piloten verkraftete der kleine Markt Österreich nicht. Dennoch bestritt Gartner 1984 in der Formel 1 insgesamt acht Rennen auf einem eher brustschwachen Osella-Alfa Romeo. Highlight war ein fünfter Platz in Monza, als Lauda siegte und Berger Sechster wurde. Erstmals in der Geschichte kamen damals drei Österreicher in einem Formel-1-Rennen in die Top-Sechs, Gartner und Berger waren aber nicht punkteberechtigt.

Für 1985 blieb Gartner im Bemühen um einen Platz im Arrows gegenüber Berger auf der Strecke und wechselte deshalb in die Sportwagenserie. Dort stellten sich rasch Erfolge ein, so wurde Gartner in Le Mans Vierter. Anfang 1986 gewann der Wiener gemeinsam mit dem Deutschen Hans-Joachim Stuck auf einem Porsche 962 das 12-Stunden-Rennen von Sebring.

In der Nacht auf den 1. Juni 1986 raste Gartner gegen 3:12 Uhr mit seinem Kremer-Porsche auf der Mulsanne-Geraden mit über 300 km/h gegen die linke Leitschiene der Strecke sowie gegen einen Telegrafenmasten und starb beim Aufprall. Die Unfall-Ursache ist bis heute ungeklärt, vermutet wird eine gebrochene Hinterrad-Aufhängung. Es gibt Berichte wonach Gartner an einer Stelle gebremst habe, an der man normal Vollgas gibt.

Gartner war in einer Ära aktiv, als Unfälle im Motorsport noch fast zur Tagesordnung zählten. Er steht in einer Reihe von Formel-1-Österreichern, die wie Jochen Rindt (1970), Helmut Koinigg (1974) und Roland Ratzenberger (1994) entweder auf einer Rennstrecke tödlich verunglückt sind oder wie Helmut Marko, Lauda, Karl Wendlinger oder Berger zumindest schwerste Renn-Unfälle hatten.