Wiener Kinosommer: Große Klassiker und regionale Grätzl-Nischen
Wien (APA) - Filmschauen unter freiem Himmel, an besonderen Orten oder mit originellem Begleitprogramm - das ist in Wien mittlerweile fester...
Wien (APA) - Filmschauen unter freiem Himmel, an besonderen Orten oder mit originellem Begleitprogramm - das ist in Wien mittlerweile fester Bestandteil des Sommerfreizeitprogramms. Die Bandbreite des Angebots ist groß - vom Filmfestival am Rathausplatz, das täglich von Tausenden besucht wird, bis hin zum kleinen Grätzl-Event „Film ab“, mit Kurzfilmvorführungen auf Märkten.
Das traditionell besucherstärkste Kinosommer-Event ist jenes am Rathausplatz. Das Filmfestival (http://filmfestival-rathausplatz.at/) startet heuer am 14. Juli, etwas später als sonst. Bis 10. Juli dient das Areal nämlich als Public Viewing-Zone für Fußball-Fans, die dort bei den Spielen der Europameisterschaft mitfiebern können. An den spielfreien Tagen gibt es jedoch bereits einen ersten musikalischen Vorgeschmack, wobei man dabei ausschließlich auf die Popschiene setzt - von Hubert von Goisern bis zu den Toten Hosen. Nach dem EM-Schlusspfiff regiert dort nur mehr die Musik: Bis 4. September gibt es dann kostenlos Klassisches - Opern- und Orchesteraufführungen - und eben auch Modernes zu hören. Beliebt ist der Rathausplatz den Sommer über auch wegen der zahlreichen Gastro-Stände. Das Areal fungiert auch als beliebter After-Work-Treff.
Bereits morgen, Mittwoch, eröffnet mit dem „Kino am Dach“ (www.kinoamdach.at) das wohl höchstgelegene Open-Air-Kino der Stadt die Sommerkino-Saison. Passend dazu steht das Programm auf der Hauptbücherei unter dem Titel „High Lights“, und beinhaltet bis zum 31. August neben den traditionellen Klassikern und österreichischen Filmen einen Fokus auf das US-Independent-Kino. So wird Indie-Ikone Jim Jarmusch mit Filmen wie „Stranger Than Paradise“ und „Mystery Train“ ein Schwerpunkt gewidmet und sind mit „A Most Violent Year“ und „99 Homes“ zwei Filme zu sehen, die bis dato keinen regulären Kinostart in Österreich hatten.
Wenige Tage später, am Freitag, geht das Freiluft-Wanderkino „Volxkino“ (http://volxkino.at/) wieder auf Tour. Bis 16. September macht es an ungewöhnlichen Orten wie Parkanlagen, Märkten oder am Gürtel Station, um den Städtern bei freiem Eintritt Unterhaltung zu bieten. Zum Auftakt gibt es Spike Jonzes satirische Groteske „Adaptation“ am Karmelitermarkt in der Leopoldstadt. „Stumm & Laut“ lautet das Motto am Columbusplatz, wo ab 25. August an vier Tagen historische Stummfilme mit Livemusik gezeigt werden. In Summe umfasst das Volxkino-Programm mehr als 50 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme.
Das Gruseln könnte so manch Cineasten heuer beim Open-Air des Filmarchivs Austria, „Kino wie noch nie“ (http://kinowienochnie.at/) am Augartenspitz, kommen. Vom 30. Juni bis 28. August werden 60 Filme gezeigt, darunter auch mehrere Specials wie eben „Die Untoten“ mit Zombie- und Vampirfilmen. Gewürdigt werden auch der 30. Todestag von Helmut Qualtinger und der 100. Geburtstag von Olivia de Havilland, eine der letzten noch lebenden Diven der Goldenen Ära des Hollywoodkinos. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Rolling Stones - mit Konzert- und Backstagemitschnitten.
Den 20. Geburtstag feiert heuer „Kino unter Sternen“ (http://kinountersternen.at/), das nunmehr zum achten Mal am Karlsplatz bei der Karlskirche seine Leinwand aufschlägt. Heuer steht alles im Zeichen des Jubiläums, dieses wird mit einer österreichischen Filmreihe unter dem Motto „20 Jahre - 20 Filme“ gefeiert. Dabei wird aus jedem Jahr - beginnend mit 1996 - ein Film ausgewählt. Ein Auszug aus der visuellen Zeitreise, die für die Zuseher kostenlos ist: „Passagen“ (1996, Lisl Ponger), „Operation Spring“ (2005, Angelika Schuster/ Tristan Sindelgruber) und „Lampedusa im Winter“ (2015, Jakob Brossmann).
Eine etwas weitere Anreise müssen die Besucher von „Kino im Schloss“ (http://go.apa.at/uy5GDUnG) auf sich nehmen - nämlich zum Schloss Neugebäude in Simmering. Dafür ist die Kulisse umso malerischer - vom 17. Juni bis 1. September wird täglich um 21.30 Uhr ein Film gezeigt. Das Repertoire spannt sich von den „aktuellsten Blockbustern“ bis hin zu den „Highlights des Jahres“, wie die Veranstalter versprechen. Zu sehen gibt es u.a. „Deadpool“, „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“, „Zoomania“ oder „James Bond 007 - Spectre“. Was die Witterung betrifft, so wird an jede Eventualität gedacht - in Form einer Schlechtwetterüberdachung bei Regen und Decken, wenn es kühl ist.
Abgesehen von den großen Veranstaltungen gibt es auch zahlreiche kleinere Events in Wien: So geht das Kino am Naschmarkt (https://kino-am-naschmarkt.at/) an diesem Freitag in die zweite Runde. Als Leinwand dient eine Gebäudemauer, auf dem Parkplatz sind Sitzgelegenheiten aufgestellt. Damit die Filmdialoge - welcher Hauptfilm gezeigt wird, ist noch geheim - trotz des Straßenlärms gut zu hören sind, werden Kopfhörer ausgeteilt. Der Eintritt ist frei.
Auf Marktflair setzt auch die Eventreihe „Film ab im Grätzl!“ (http://go.apa.at/EdspOpDQ). Im Juli und August werden beim - laut Eigenangaben - „lokalsten Kurzfilmfestival der Welt“ auf Märkten bei freiem Eintritt Filme gezeigt, die entweder im jeweiligen Bezirk spielen oder von Filmemachern aus dem jeweiligen Bezirk gedreht wurden. Am 16., 23. und 30. Juli wird die Leinwand am Vorgartenmarkt aufgestellt, am 25. Juli sowie am 14. und 29. August am Schwendermarkt.
Am 5. Juli startet das Open-Air-Kurzfilmfestival „dotdotdot“ (www.dotdotdot.at) im Garten des Volkskundemuseums. Wie viel Eintritt man zahlt, liegt frei nach dem Motto „Pay as you can“ im eigenen Ermessen. Geboten werden bis 26. August donnerstags und freitags in Summe rund 200 Kurzfilme plus Rundumprogramm. Der Themenschwerpunkt liegt auf „Tanz und Film - eine Sommerliebe“. Für die Cineasten von morgen gibt es eine eigene Schiene: „dotdotdot 4plus“. Dieses findet allerdings nicht unter freiem Himmel, sondern im Calasanzsaal der Pfarre Maria Treu in der Josefstadt statt. Für Kinder ab vier Jahren werden vom 13. Juli bis 24. August jeweils am Mittwoch unterhaltsame Kurzfilme abgespielt. Eines der Highlights ist die erste, von der Vienna Independent Shorts Agentur (VIS) programmierte Familienausgabe des „Cat Video Festivals“.
Die vierte Ausgabe des „eigentlichen“ Cat Video Festivals steigt dann am 27. August im Rahmen des Arena Sommerkinos (17. bis 31. August, http://arenavie.com), wobei VIS hierfür Katzenvideo-Freunde auf der Crowdfunding-Plattform http://wemakeit.com um Unterstützung bittet. Das Museumsquartier ist indes wieder für das digitale Screening-Festival „frame[o]ut“ (http://frameout.at/) reserviert. Vom 8. Juli bis 27. August, an insgesamt 18 Abenden, widmet man sich bei freiem Eintritt Werken außerhalb des traditionellen Kinobetriebs. Mit „Projiziert wird digital. Sound über Funkkopfhörer“ wird das Event auf der MQ-Webseite angekündigt.
Einen Blick in die Zukunft gibt es im Bruno-Kreisky-Park in Margareten zu sehen: Hier läuft seit Montag „Science Fiction im Park“ (www.sciencefictionimpark.at). Bis kommende Woche, Donnerstag, werden preisgekrönte Science-Fiction-Klassiker gezeigt. Mit dabei sind beispielsweise „Barbarella“ oder „Mission to Mars“. Bei Schlechtwetter entfällt die Vorstellung.