Pressestimmen zum Streit um die Arbeitsmarktreform in Frankreich
Paris (APA/dpa) - Internationale Tageszeitungen kommentieren am Dienstag den Streit um die Arbeitsmarktreform in Frankreich:...
Paris (APA/dpa) - Internationale Tageszeitungen kommentieren am Dienstag den Streit um die Arbeitsmarktreform in Frankreich:
„Liberation“ (Paris):
„Ein Ausweg existiert. Allerdings muss man ihn auch gehen wollen... (...) Die (linke Gewerkschaft) CGT will schlicht und einfach den Rückzug des Textes, nicht nur um eine Botschaft der Unbeugsamkeit an ihre Klientel zu senden, sondern auch um der konkurrierenden (reformorientierte Gewerkschaft) CFDT keinen Sieg zu gönnen, deren anhaltende Zugewinne bei den Betriebsratswahlen sie fürchtet. Was die Regierung angeht: Diese hält die Mobilisierung der Gegner für sehr mittelmäßig und zieht es vor, das Ergebnis dieser Woche verschiedener Streiks abzuwarten, bevor sie eine Öffnung versucht. Diese wird geringer ausfallen, wenn die sozialen Bewegungen ihr Ziel nicht erreichen. Beide Protagonisten des Konflikts gehen damit ein großes Risiko ein.“
„Dagens Nyheter“ (Stockholm):
„Dass Frankreich Strukturreformen benötigt ist unumstritten. Es ist eines der wenigen Länder in Europa, die nicht einmal versucht haben, ihr Wohlfahrtsmodell zu modernisieren. Und es ist in Bezug auf seine politische und wirtschaftliche Bedeutung immer weiter hinter Deutschland abgerutscht. Aber Hollandes Kehrtwende hat zwei Effekte. Erstens sind seine Vertrauenswerte katastrophal, im besten Fall liegen sie bei rund 15 Prozent. Zweitens sind die marktfreundlichen Veränderungen auf harten Widerstand gestoßen - nicht nur bei den Neinsagern der Gewerkschaften, sondern auch bei den Sozialisten und der übrigen Linken. Die Regierung steckt in einem Dilemma.“