ÖFB-Testspiel

Insel-David gegen ÖFB-Goliath: Malta ist eben „nur“ Malta

Hinteregger (l.) oder Prödl (r.) - wer bekommt die Innenverteidiger-Position neben Abwehr Aleksandar Dragovic?
© Gepa

Teamkapitän Fuchs zieht Parallelen zwischen „Jahrhundertmeister“ Leicester City und dem ÖFB-Team. Noch heute wird ein Spieler aus dem 24-Mann-Kader des ÖFB gestrichen.

Von Hubert Winklbauer

Klagenfurt – Malta ist die Nr. 165 der FIFA-Weltrangliste. Zuletzt hat der Inselstaat in Kufstein eine 0:6-Niederlage gegen Tschechien bezogen. Heute (20.30 Uhr) wird im Wörthersee-Stadion gegen Malta gekickt. Und zwar von Österreich, der Nr. 11 der Welt. Kleinreden wollen die Österreicher ihren Gegner nicht. Großreden können sie ihn nicht: David gegen Goliath. Wir Österreicher sind der Riese. Und anders als im Alten Testament wird dem David von der Mittelmeer-Insel keine List helfen.

„Es ist das vorletzte Testspiel vor jenem Ereignis, das uns zunehmend kribbeliger macht. Wir wollen kein Negativerlebnis, wir werden alles dafür tun, um gut, erfolgreich und nach dem Geschmack der Fans zu spielen“, erklärte Teamkapitän Fuchs.

Dass bis gestern „nur“ 14.500 Karten verkauft worden waren, ist dennoch ein bisschen enttäuschend. Aber Malta ist eben Malta. Dass die Malteser nicht einmal mit ihrer stärksten Elf (die Meisterschaft war schon vor drei Wochen zu Ende gegangen) angereist sind, lässt sich nicht ganz verheimlichen. Warum soll das heutige Spiel im Wörthersee-Stadion die Kärntner auch mehr interessieren als manche der Malta-Spieler?

Sind heute 20.000 Fans im Stadion, ist das schon so etwas wie ein Kniefall vor den rotweißroten EM-Fightern. Denn Malta ist „nur“ Malta. Und ein Sieg ist Pflicht. Es geht nur um dessen Höhe.

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Dass Teamchef Koller experimentieren wird, scheint eher ausgeschlossen. Schließlich betonten die Spieler zuletzt selbst, wie wichtig jede Spielminute fürs Funktionieren der Automatismen sei.

Christian Fuchs bestätigte in Klagenfurt Parallelen zwischen Leicester und dem ÖFB-Team: „Wir stehen hinten gut, wir denken von Spiel zu Spiel, wir haben nach vorne alle Freiheiten, wir sind Spieler, die sich als Freunde verstehen.“ Jeder tue für jeden alles. So soll es auch heute sein: egal, wer in der Startformation stehe. Martin Hinteregger hatte in den letzten Teamspielen gegen seinen unmittelbaren Konkurrenten Prödl oft den Vorzug erhalten. Hinterseer: „Von Anfang an in meiner Teamkarriere war mir Prödl ein Förderer, ein Ratgeber. Das rechne ich ihm hoch an. Wenn er spielen sollte, wird er in mir einen Fan sehen. Einen, der ihm nur das Beste wünscht.“ In Insiderkreisen hält sich der Verdacht, dass gegen Malta ohnehin Hinteregger und Prödl spielen. Dann, wenn sich Teamchef Koller noch einmal die Variante mit drei Innenverteidigern unter der Führerschaft von Dragovic ansehen möchte. Aber das gilt für die Antrittsformation als eher unwahrscheinlich.

Jetzt geht es wieder ums intensive Kennenlernen. Und dazu muss man beieinander sein. Zumindest für die ersten 60 Minuten scheint es sehr wahrscheinlich, dass Koller seine aktuelle Einsermannschaft kicken lässt. Alle 24 Spieler sind übrigens fit.

Einen Akteur muss der Teamchef morgen noch aus seinem endgültigen EM-Aufgebot eliminieren. Die meisten tippen auf den Salzburger Valentino Lazaro. Die beiden Tiroler Lukas Hinterseer und Alessandro Schöpf scheinen ungefährdet.

Den bislang höchsten Sieg gegen Malta durfte Österreich am 30. April 1977 in Salzburg in der WM-Quali 1978 bejubeln. Mit 9:0 wurden die Insel-Kicker damals abgefertigt. ÖFB-Goleador Hans Krankl traf etwas mehr als ein Jahr vor der WM in Argentinien alleine sechsmal.

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