WhatsApp: Ex-Politiker vor Kadi

Innsbruck –Beim letzten Gemeinderatswahlkampf ging es in Jenbach heiß her. So wurde der grüne Gemeinderat Mustafa Isilak im Dezember angezeigt, da dessen Profilbild auf dem Nachrichtendienst WhatsApp ein einstürzender Eifelturm vor dem Hintergrund einer islamischen Mondsichel war. Und dies Tage nach den Terroranschlägen von Paris – die TT berichtete. Isilak, der aufgrund seiner ablehnenden Haltung zur Homo-Ehe den Grünen bereits den Rücken gekehrt hatte, bestritt, mit dem Profilbild etwas zu tun zu haben, trat aber nicht mehr zur Wahl an.

Gestern am Landesgericht folgte ein Prozess wegen Gutheißung terroristischer Straftaten – zwei Jahre Haft drohten. Verteidiger Vedat Gökdemir plädierte für seinen Mandanten, dass so ein „geschmackloses“ Profilbild einfach nicht zur Vita seines Mandanten passe: „Dieser Mensch hat sich ein Leben lang um Integration bemüht!“ Isilak selbst betonte, dass der Code seines Handys innerhalb seiner Familie bekannt sei. Schon allein, um die Kinder darauf spielen zu lassen. Dabei müsse wohl etwas passiert sein. Er habe die Veränderung des Profilbildes aber nicht bemerkt, da man es ja selbst nicht sehe. Eine Verantwortung, die nicht zu widerlegen war. Freispruch. (fell)