Sara Netanyahu zu Entschädigung von Ex-Angestelltem verurteilt

Jerusalem (APA/AFP) - Weil er nach Auffassung des Gerichts von der Frau des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu schlecht behande...

Jerusalem (APA/AFP) - Weil er nach Auffassung des Gerichts von der Frau des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu schlecht behandelt wurde, sind ihrem früheren Hausangestellten umgerechnet 27.000 Euro Schadenersatz zugesprochen worden. Das Jerusalemer Arbeitsgericht gab am Dienstag Guy Eliahu Recht, der Sara Netanyahu vor Gericht wiederholte Erniedrigung vorgeworfen hatte.

Eliahu hatte in dem Prozess ausgesagt, die Ehefrau des Regierungschefs habe ihn beauftragt, ihr Essen zu bringen. Als er dieser Aufforderung nachgekommen sei, habe sie ihm vorgehalten, dass er sie dick machen wolle. Ein anderes Mal habe Sara Netanyahu Eliahu nach Mitternacht zu sich zitiert, nachdem er schon zu Hause gewesen sei - nur damit er ihr eine Schüssel Suppe warm macht. Ein anderes Mal habe sie ihn mitten in der Nacht herbeigerufen, weil er sich angeblich nicht ordentlich verabschiedet hatte.

Sara Netanyahu ließ die Vorwürfe durch ihre Anwälte zurückweisen, einer ihrer Verteidiger kündigte im öffentlichen Rundfunk Berufung gegen das Urteil an. Die Politikergattin muss die Entschädigung in keinem Fall aus eigener Tasche bezahlen, wie das Gericht entschied. Da der israelische Staat juristisch für das Funktionieren des Amtssitzes des Ministerpräsidenten zuständig ist, müsse der Staat gemeinsam mit der Firma, bei der Eliahu angestellt war, die Entschädigung bezahlen.

Das Ehepaar Netanyahu hat nicht zum ersten Mal juristische Scherereien. Am Sonntag hatte die Polizei der Staatsanwaltschaft die Ergebnisse einer Untersuchung vorgelegt, bei der es um die mutmaßliche Veruntreuung von Staatsgeldern durch das Paar für private Zwecke geht. Details teilten die Ermittler nicht mit, Medienberichten zufolge empfahl die Polizei aber ein Verfahren gegen Sara Netanyahu wegen Betrugs und Vertrauensmissbrauchs.

Vergangene Woche hatte der staatliche Rechnungsprüfer einen kritischen Bericht über die Auslandsreisen von Benjamin Netanyahu veröffentlicht, die er in den Jahren 2003 bis 2005 als damaliger Finanzminister unternommen hatte. Zu einigen Reisen hatte er seine Frau und seine Kinder mitgenommen. Der Kontrolleur sprach von möglichen Interessenskonflikten.