Oberösterreich

Feuer in Flüchtlingsunterkunft war Brandstiftung

Im oberösterreichischen Ort Altenfelden unweit von Linz ist in der Nacht auf Mittwoch ein neugebautes Flüchtlingsheim in Brand gesteckt worden.
© APA

Eine neu gebaute Flüchtlingsunterkunft in Oberösterreich wurde in der Nacht auf Mittwoch durch ein Feuer völlig zerstört. Am Nachmittag bestätigte die Polizei, dass das Gebäude mutwillig in Brand gesteckt wurde.

Altenfelden – Nach mehreren Fällen in Deutschland wurde nun auch in Österreich eine Flüchtlingsunterkunft in Brand gesteckt: Das Feuer in einem noch nicht bezogenen Asylquartier im oberösterreichischen Altenfelden ist auf Brandstiftung zurückzuführen, bestätigte die Polizei am Nachmittag.

Das Feuer war in der Nacht auf Mittwoch ausgebrochen. 48 Personen hätten demnächst die Anlage beziehen sollen. Die Holzriegel-Fertigteilhäuser wurden laut Rotem Kreuz, das das Quartier betreibt, völlig zerstört. Der Sachschaden beläuft sich demnach auf 300.000 Euro.

Man habe zwei Brandherde an der Außenmauer des Holzgebäudes gefunden, hieß es vonseiten der Polizei. Die eingesetzten Spürhunde hätten aber keine Hinweise auf Brandbeschleuniger entdeckt, so Polizeisprecher Bernd Innendorfer. Ein Hinweis zu möglichen Tätern gebe es vorerst nicht. Neben dem Landeskriminalamt wurde das Landesamt für Verfassungsschutz eingeschaltet.

Schock für Bürgermeister und Betreiber

Man sei „geschockt“, so der Präsident des Roten Kreuzes, Walter Aichinger, in einer Presseaussendung am Nachmittag. „Wir halten dennoch an unserem Auftrag fest, Hilfe suchenden Menschen zu helfen und werden in den kommenden Tagen die Gespräche mit den regionalen Behörden suchen, um ehest mit dem Wiederaufbau beginnen zu können“, betonte Aichinger.

„Geschockt“ zeigte sich auch der Bürgermeister von Altenfelden, Klaus Gattringer (ÖVP). „Dass es so etwas in Altenfelden gibt, hätte ich mir vor einigen Stunden noch nicht gedacht.“ Wenn das Rote Kreuz wie angekündigt die Anlage wieder aufbaut, stehe auch er weiter hinter dem Projekt, betonte er im APA-Gespräch.

Diskussionen im Vorfeld, aber keine Drohungen

Es hätten im Vorfeld schon Diskussionen stattgefunden, räumte Gattringer ein. Derzeit gebe es gar keine Flüchtlingsunterkunft in der Gemeinde. Ein erstes Projekt sei an einer Unterschriftenaktion gescheitert. Bei dem vorliegenden Bau habe er aber nach einer Informationsveranstaltung den Eindruck gehabt, er habe die Bedenken ausräumen können. „Zum Schluss habe ich sogar Applaus bekommen. Das ist heute schon was.“ Er schilderte, dass die Stimmung zwar phasenweise aufgeheizt war, Drohungen habe es aber nicht gegeben.

„Wir haben christliche Werte in der Partei, der ich angehöre“, solange so viele Lebensmittel in den Müll geworfen werden, gebe es keinen Grund, bedürftigen Menschen nicht zu helfen, findet der Bürgermeister. Heute hätten ihm Gemeindebürger bereits berichtet, wie geschockt sie seien.

Für FPÖ „nicht tolerierbar“

Der oberösterreichische FPÖ-Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner zeigte sich bestürzt über den Brandanschlag. „In einer Demokratie ist das nicht tolerierbar“, verurteilte er in einer Presseaussendung die Brandstiftung. Er vertraue darauf, dass die Polizei in alle Richtungen ermittele. „Es darf kein Pardon geben“, betonte er. (tt.com, APA)

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