Innige Beziehung: Bryan Adams rockte vor 11.000 Fans in Wien
Wien (APA) - Bryan Adams und Wien, eine innige Beziehung: Mehr als 11.000 Fans feierten am Mittwoch in der Stadthalle den Kanadier, der mit ...
Wien (APA) - Bryan Adams und Wien, eine innige Beziehung: Mehr als 11.000 Fans feierten am Mittwoch in der Stadthalle den Kanadier, der mit seiner Band ein bemerkenswertes Konzert spielte. Man streute einander Rosen: Der 57-Jährige betonte, wie lebenswert diese Stadt sei, das Publikum bejubelte frenetisch ein kraftvoll gebotenes Hit-Feuerwerk mit etwas ungewöhnlichem Ausgang.
Er ist so was wie der Duracell-Hase unter den Popstars: Bryan Adams rackert und rackert und rackert ... unermüdlich. Man kann über die Inflation an Schmuseballaden in seinem Repertoire lästern oder über so manchen sehr einfach gestrickten Gassenhauer, der auf Partys gerne gegrölt wird. Aber im Gegensatz zu sehr vielen anderen Dauergästen im Formatradio setzte und setzt Adams stets auf handgemachte Musik und jugendliche Leidenschaft. „18 Til I Die“, heißt einer seiner Songs nicht ohne Grund.
Live muss man ihn einfach lieb haben: Da stand Adams gestern auf der reduzierten, aber gediegen gestylten Bühne und rockte sich fast zweieinhalb Stunden lang den Hintern ab. Bisserl früh hat es um 19.30 Uhr begonnen, dafür nahm die Darbietung sehr rasch Fahrt auf. Spätestens mit dem vierten Song, „Run To You“, stand die Halle Kopf. „Go Down‘ Rockin‘“ folgte - eine Motto, das man dem Sänger, Songschreiber, Gitarristen und Fotografen abnimmt. Nach einem pathosbefreiten „Heaven“ fetzten die fünf Akteure durch „Kids Wanna Rock“, Keith Scott, seit 1981 Adams‘ Weggefährte, ließ nicht zum letzten Mal die Lead-Gitarre aufheulen.
Natürlich bedient sich Adams stadiontauglicher Tricks. Er animierte etwa mit einem in „Go Down‘ Rockin‘“ integrierten „Should I Stay Or Should I Go“-Part zum Mitklatschen, ließ eine junge Frau aus dem Publikum zum leicht schmutzig anmutenden „If Ya Wanna Be Bad Ya Gotta Be Good“ tanzen und holte Fans für einen Selfie zu sich. Hier geht es schließlich um Entertainment, und der Soundtrack dazu war sehr gut: „It‘s Only Love“ zum Beispiel mit einem erdigen, schneidenden Riff, „Back To You“ unverschämt hymnisch und - natürlich - „Summer Of 69“ (recht früh im Set) mit einem Mega-Chor. Sogar Weichspüler wie das totgehörte „(Everything I Do) I Do It For You“ konnte man neu beleben.
Bei den mehr als zehn Songs umfassenden Zugaben ging der Kanadier dann weniger auf Nummer sicher. Da gab es mit Band gecoverte Tracks von Eddie Cochran, Elvis Presley und Moon Mullican. Die folgenden Lieder, nicht unbedingt alle seine größten Hits, brachte Adams solo auf der akustischen Gitarren und mit bester Stimme. Und zwischendurch ließ der Popstar, der als Kind eine kurze Zeit in Wien lebte, wissen, wie lebhaft und schön diese Stadt doch geworden sein. Recht hatte er - an diesem Abend in allen Belangen.