40 Jahre Wiesen - Festivallocation im Burgenland feiert Jubiläum 1

Wiesen (APA) - Wiesen im Nordburgenland ist gerade zu dieser Jahreszeit ein beliebter Ausflugsort für Erdbeer-Fans. An einigen Straßenecken ...

Wiesen (APA) - Wiesen im Nordburgenland ist gerade zu dieser Jahreszeit ein beliebter Ausflugsort für Erdbeer-Fans. An einigen Straßenecken werden die frisch gepflückten roten Früchte, die hier „Ananas“ genannt werden, verkauft. Wiesen wird aber nicht nur mit dem süßen Obst, sondern vor allem auch mit unzähligen Festivals in Verbindung gebracht. Heuer feiert die Festivallocation ihren 40. Geburtstag.

„Wir haben uns am Anfang auch nicht gedacht, dass es Wiesen so lange geben wird“, meint Gründer Franz Bogner, heute 66 Jahre alt, im APA-Interview im Jazz-Pub auf die Frage, was ihm als erstes in den Sinn kommt, wenn er ans Jubiläum denkt. Wiesen ist aus einer Art Jugendbewegung entstanden, erzählt er. „In der Diskothek hier haben wir Livebands gehabt und vor allem die Jazzbands sind damals unwahrscheinlich gut angekommen. Da haben wir uns dann gesagt: Naja, wenn‘s schon mal so gut geht, dann probieren wir mal ein Jazzfest. Und das probieren wir heute noch“, erinnert er sich lachend.

Das erste Jazzfest im Jahr 1976 wurde am alten Sportplatz veranstaltet, das zweite am Trainingsplatz des jetzigen Sportplatzes und das dritte in einer Hauseinfahrt. Schon damals schlug das Jazzfest enorme Wellen. „Das Feedback war so positiv, dass du gesagt hast, du musst das noch einmal machen.“

1979 zog es den Veranstalter dann ins benachbarte Bad Sauerbrunnen. Das dortige Gelände - eine Schottergrube - wurde aber zugeschüttet, weshalb man 1980 ohne Platz da gestanden ist. „Damals hat es die Entscheidung gegeben: Entweder man findet einen Platz, wo man alles fix installieren und adaptieren kann, damit man dort weitermachen kann, oder man hört ganz auf.“ Da Bogner damals mit dem Bürgermeister von Wiesen „viel beinander“ war, fand man im Herbst 1980 schließlich den jetzigen Standort, wo seit 1981 unzählige Künstler und Bands aufgetreten sind und auch weiterhin auftreten sollen.

Kommerziell waren diese 40 Jahre - eine sehr lange Zeit war Bogner selbst Veranstalter - allerdings kein riesiger Erfolg, meint der Gründer. „Der Erfolg ist, dass du mit dem Kredit runterkommst. Aber verdient hast du noch immer nichts. Wenn du alles legal rechnest, kann sich das nicht ausgehen“, ärgere er sich auch heute in der Pension noch über den Gesetzgeber. Imagemäßig und musikalisch lassen sich die 40 Jahre aber als großer Erfolg sehen.

Die Firma wird mittlerweile von Sohn Franz-Peter geleitet. Das Gelände wird an einen Veranstalter - seit heuer die Musikagentur Arcadia Live - vermietet. Generell ist und bleibt Wiesen aber eher ein Familienunternehmen. Während Vater Franz nun schon in Pension ist - „Ich bin schon irgendwie froh, dass ich mich jetzt zurückziehen kann und muss, obwohl das nicht leicht ist“ -, kümmert sich dessen Ehefrau Mini nach wie vor um die Gastronomie. Tochter Juliane Bogner ist für das Büro, die Pressearbeit und den Bereich Umwelt, der ihr sehr am Herzen liegt, verantwortlich.

Mit der Änderung im Veranstalterbereich und auch im Programm wolle die Familie Bogner Wiesen genau zu dem wieder machen, wofür es von Anfang an stand: Ein Ort, an dem mehrtägige Festivals über die Bühne gehen, Musik gespielt und neu entdeckt wird. Ein Ort, an dem man mehrere Tage am Stück verbringt, sich kennen und vielleicht auch lieben lernt und eine gute Zeit hat. „Das ist die Kraft von Wiesen.“