Neue Regel für Saisonniers sorgt für Zwist
20 Prozent der Saisonarbeiter in Tirol erhalten heuer keine Arbeitsgenehmigung mehr. Die Wirtschaftskammer ist verärgert.
Innsbruck, Wien –Die Wirtschaftskammer Österreich hat gestern empört auf Änderungen bei der Regelung für Saisonniers reagiert. Dadurch werde die Beschäftigung dieser temporären ausländischen Arbeitskräfte erschwert, hieß es in einer Aussendung. Im Kern sieht die neue Verordnung vor, dass ausländische Arbeitskräfte nur dann beschäftigt werden dürfen, wenn sie bereis in den vorangegangenen zwei Sommersaisonen gearbeitet haben.
Im Sozialministerium hält man die Debatte für müßig, denn es gebe genug Österreicher und Flüchtlinge, die Arbeit im Tourismus suchen würden, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Hingegen meinte die Kammer, die Saisonniers würden den Inländern keine Jobs wegnehmen, da es im Tourismus ohnehin schwierig sei, alle offenen Posten zu besetzen. „Diese schikanöse Bestimmung ist arg“, beklagt Franz Hörl, Tourismus-Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol und zugleich Wirtschaftsbundobmann. Gegenüber der TT zeigt sich Hörl verärgert über den Saisonniers-Plan. In Tirol würden von 217 eingelangten Anträgen dann 39 nicht mehr genehmigt werden. Das entspreche einer Reduzierung um knapp 20 Prozent. Unterstützt werde die Kritik vom Landesdirektorium des AMS Tirol, so Hörl.
Aus dem Sozialministerium kontert man mit dem Verweis auf zuletzt 405.470 Arbeitslose bundesweit und 24.461 in Tirol, die einen Job suchen würden. „Wenn man so viele Arbeitslose im Land hat, dann ist die Kritik der Wirtschaftskammer unverständlich“, resümiert der Sprecher im Sozialministerium. (sas)