Turnen: Olympiastarterin Lisa Ecker führt ÖFT-Team bei EM in Bern an

Bern (APA) - Olympiastarterin Lisa Ecker führt die rot-weiß-roten Kunst-Turnerinnen bei den Team-Europameisterschaften ab Donnerstag in Bern an. Die 23-jährige Linzerin hat sich den Quotenplatz für Olympia in Rio Mitte April am Schauplatz der Spiele gesichert. Die Team-EM in der Schweiz ist, noch dazu in Abwesenheit der verletzten, zweiten Leistungsträgerin Lisa Hämmerle, aber nur Zwischenstation.

Am 5. März hatte sich die quirlige Oberösterreicherin den vierten Mittelfußknochen gebrochen, doch in ihrem letzten Jahr als Profisportlerin biss sich Ecker durch und holte den Quotenplatz. „So viel Ehrgeiz und Sturheit habe ich schon in mir, dass ich sage, ich drück das sicher durch. Ich kann mit Schmerzen turnen und umgehen“, hatte Ecker im Vorfeld der Olympia-Qualifikation gemeint - und sie sollte recht behalten.

„So richtig begonnen“ hat Ecker erst mit acht Jahren mit dem Turnen, als sie im Jahr 2000 auch gleich ins Leistungszentrum aufgenommen wurde. Ihre Karriere war in den letzten Jahren immer wieder von Verletzungen unterbrochen. „2011 habe ich mir das Kreuzband gerissen, dann Reha, 2013 wieder das Kreuzband gerissen, dann war ich 2014 wieder da“, erinnert sich Ecker im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Trotz des neuerlichen Rückschlags Anfang März hat Ecker das Olympia-Ticket geholt - und keinesfalls will sie in Rio nur dabei sein. „Natürlich will ich dort auch zeigen, was ich wirklich kann. Vielleicht kann ich weiter vorne sein als sonst. Das kommt immer auch auf die anderen an. Es ist wirklich ein Kartenspiel“, glaubt Ecker, die sich aber den Einzug ins Mehrkampf-Finale nicht zutraut: „Nein, das schaffe ich, glaube ich, nicht.“

Der Auftritt im Zeichen der Fünf Ringe wird der letzte große von Ecker sein. Denn mit 23 wird sie ihre Karriere beenden, Tokio 2020 ist kein Thema mehr. „Ich habe gesagt, dass ich 2016 mit dem Turnen aufhöre, weil ich würde dann gerne mal einen Beruf erlernen. Ich mache jetzt gerade eine Ausbildung zur Masseurin, aber eigentlich wäre der Traumberuf Physiotherapie und das geht halt neben dem Turnen nicht.“ Trainerin will sie nicht werden, „vielleicht Kampfrichterin“ - doch so ganz loslassen will sie den Turnsport auch nicht, gesteht sie.

Bei der EM treten Ecker, Olivia Jochum, Jasmin Mader, Katharina Puffer und Tamara Stadelmann an. 36 Länder sind am Start, Platz 14 - ÖFT-Rekord, aufgestellt bei der Team-EM 2014 - liegt eher nicht im Bereich des Möglichen. „Jede Turnerin wird versuchen, ihre persönliche Bestleistung abzurufen. Selbstverständlich können wir keine Wunder erwarten, nachdem wir so viele Ausfälle haben“, sagte Sportdirektorin Eva Pöttschacher, die neben Hämmerle auch auf Erja Metzler, Marlies Männersdorfer und Beatrice Stritzl verzichten muss.