Venezuela - OPEC hat de facto Deckelung bei Öl-Produktion erreicht
Wien (APA/Reuters) - Die OPEC hat nach Ansicht des Mitgliedslandes Venezuela bereits die angestrebte Deckelung bei der Öl-Produktion erreich...
Wien (APA/Reuters) - Die OPEC hat nach Ansicht des Mitgliedslandes Venezuela bereits die angestrebte Deckelung bei der Öl-Produktion erreicht. Die Produktionsmenge sei in den vergangenen Monaten unverändert geblieben, sagte Energieminister Eulogio Del Pino am Mittwoch in Wien. „Deshalb haben wir de facto eingefrorene Konditionen.“ Mit einem Rückgang der Produktion in Venezuela rechne er heuer nicht.
Katars Energieminister Mohammed al-Sada, momentan Präsident der OPEC-Konferenz, sagte, die Märkte seien schon auf dem Weg zu einem neuen Gleichgewicht, da die Nachfrage zunehme und die Produktion an vielen Orten weltweit abnehme. Auf der Agenda beim Treffen der Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) am Donnerstag in Wien stünden neben der aktuellen Entwicklung des Produktionsniveaus, den Investitionen in den Sektor auch der Dialog mit Förderländern außerhalb des Ölkartells.
Venezuelas Energieminister gehörte zu den Architekten des zu Jahresanfang geschmiedeten Plans einer Deckelung der Produktion, um den massiven Preisverfall aufzuhalten. Beim letzten Treffen der Öl-Förderländer im April in Doha scheiterten die Gespräche aber, weil Saudi-Arabien eine Beteiligung des Iran zur Bedingung machte. Irans OPEC-Vertreter Mehdi Asali betonte am Mittwoch erneut, dass das Land einer Deckelung nicht zustimmen werde. Nach dem Wegfall der internationalen Sanktionen hat der Iran seine Förderung gerade erst wieder kräftig erhöht.
Wegen des Überangebots und der mauen Weltkonjunktur sank der Ölpreis seit Mitte 2014 von 115 Dollar (aktuell 103 Euro) auf zeitweise unter 30 Dollar pro Fass. Das setzt Förderländer wie Venezuela enorm unter Druck. Seit Anfang April haben die Preise allerdings wieder um mehr als zwanzig Prozent zugelegt. Hintergrund sind vor allem Produktionsrückgänge in Kanada und Nigeria. Vergangene Woche hatte Öl der Marke Brent erstmals seit sieben Monaten die psychologisch wichtige Marke von 50 Dollar je Fass überschritten. Am Mittwoch trübte allerdings die wachsende Ölschwemme aus dem Nahen Osten die Stimmung wieder ein.