Osttirol

Felix Mitterers Erfolgsstück kommt in Lienz auf die Bühne

© Stadttheater Bruneck

Viel Applaus für „Kein Platz für Idioten“ in Bruneck: Am 10. Juni schlüpft der Osttiroler Lucas Zolgar nun auch im Heimspiel in die fordernde Hauptrolle.

Von Claudia Funder

Lienz –Wie fühlt es sich an, anders zu sein, ausgestoße­n zu werden? Der Inhalt des ersten Theaterstücks von Feli­x Mitterer, das vor knapp 40 Jahren uraufgeführt wurde, hat bis heute nichts an Brisanz und Aktualität verloren. Regisseur Klaus Rohrmoser brachte das aufrüttelnde Volksstück im April in einer Neuinszenierung im Brunecker Stadttheater auf die Bühne, entlockte dem berührenden Stoff so manch neue Farbnuance. Mit Erfolg: Von der Kritik hochgelobt, mussten sogar Zusatzvorstellungen eingeschoben werden.

Der Part des Außenseiters Wastl, den der Autor bei der Uraufführung und dann noch über 200-mal selbst spielte, erfordert Einfühlungsvermögen. Mit großer Präsenz überzeugte nun der Osttiroler Schauspieler Lucas Zolgar in dieser fordernden Rolle.

Von der enormen Resonanz des Stücks, das in Bruneck knapp 20-mal zur Aufführung kam, ist der Dölsacher immer noch berührt: „Im Publikum sind Tränen geflossen. Da weiß man, dass man alles richtig gemacht hat“, erzählt Zolgar im Gespräch mit der TT. Ihm war es wichtig, den Wastl nicht als Spastiker darzustellen, Behinderung keinesfalls „nachzuäffen“. „Meine Herangehensweise war, zu zeigen, wie ausgehungert er ist, was Liebe betrifft“, stellt Zolgar klar. Der 31-Jährige spielte die Rolle nicht, er lebt­e sie. Und das nicht nur mit vollem psychischen, sondern auch physischen Einsatz. „Mein Körper war nach den Aufführungen völlig demoliert“, erinnert sich Zolgar an den Tribut, den das intensive Spiel forderte: etliche Hämatome und Schürfwunden, die er sich auf der Bühne zuzog.

Lucas Zolgar: „Mit jeder Pore meines Körpers gebe ich alles, um den Wastl leben zu lassen.“
© Funder

Die gute Zusammenarbeit mit Schauspielkollege Peter Mitterrutzner, der den Plattl-Hans mimt und den Zolgar seit dem Jahr 2000 vom Dreh zum Andreas-Hofer-Film kennt, ist für das Publikum ein Glücksfall. Die Chemie zwischen den beiden Akteuren stimmt auch im richtigen Leben, das bleibt selbst auf der Bühne nicht verborgen.

„Als Regisseur im Theater zu sitzen und zu spüren, dass dieses spezielle Stück in dieser speziellen Aufführung die Zuschauer nicht nur interessiert oder unterhält, sondern wirklich berührt, macht mich glücklich“, erklärt Klaus Rohrmoser.

Auf die Aufführung im Lienzer Stadtsaal (10. Juni, 20 Uhr) freut sich Zolgar besonders. Es ist ein Heimspiel – obwohl er dafür extra anreisen muss. Der gefragte Schauspieler steht nämlich derzeit in Südtirol für den 90-Minüter „Der Bozen Krimi“ mit dem Episodentitel „Am Abgrund“ vor der Kamera. „Ich spiele den 25-jährigen Naturschützer Anton Pischl“, erzählt Zolgar, der nur so viel verraten darf, dass er zum Kreis der Verdächtigen zählt. Einmal mehr.

Der Dreh dauert noch bis Ende Juni, dann wartet auf den vielbeschäftigten Dölsacher eine wohlverdiente Atempause – bevor der mimische Einsatz für einen weiteren TV-Krimi ins Haus steht.

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Catharina Oblasser

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