Korruption in Andalusien: Ex-Regierungschefs kommen auf Anklagebank
Sevilla (APA/dpa) - In einem Skandal um Unterschlagung von insgesamt 855 Millionen Euro kommen zwei ehemalige Ministerpräsidenten der südspa...
Sevilla (APA/dpa) - In einem Skandal um Unterschlagung von insgesamt 855 Millionen Euro kommen zwei ehemalige Ministerpräsidenten der südspanischen Region Andalusien auf die Anklagebank. Nach über fünfjährigen Untersuchungen erhob der zuständige Ermittlungsrichter am Mittwoch in Sevilla Anklage gegen die Sozialisten Manuel Chaves und José Antonio Grinan sowie gegen weitere 25 Personen.
Das berichteten Medien unter Berufung auf Justizkreise. Der 70-jährige Chaves - der Andalusien von 1990 bis 2009 regiert und auch der spanischen Zentralregierung in verschiedenen Ressorts als Minister angehört hatte - wird den Angaben zufolge der Amtspflichtverletzung beschuldigt. Er war bis vor wenigen Jahren eines der Schwergewichte in der sozialistischen Partei PSOE.
Grinan (69), Chef der andalusischen Regionalregierung von 2009 bis 2013, werde sich unterdessen ebenfalls gegen den Vorwurf der Amtspflichtverletzung, aber auch gegen den der Unterschlagung öffentlicher Gelder verteidigen müssen, hieß es.
In Andalusien sollen Mitglieder der Regierung, Gewerkschaftler und Unternehmer von 2000 bis 2012 ein System geschaffen haben, das die Vergabe von Subventionen und Arbeitslosenhilfen in Höhe von insgesamt 855 Millionen Euro ohne die vorgeschriebenen Kontrollen ermöglicht hatte. Chaves und Grinan weisen die Vorwürfe bis heute zurück. Beide traten nach Bekanntgabe der Anklageerhebung aus der Partei aus.