Literatur

Druckfrische „Hopfgårschta Gschichtlin“

© privat

Nach dem erfolgreichen ersten Teil der in Schriftform gegossenen Anekdoten aus dem Defereggental gibt es nun die nicht minder heitere Fortsetzung.

Von Claudia Funder

Hopfgarten i. Def. –Sie fanden reges Interesse: aus dem Alltagsleben gegriffene Anek­doten, amüsante Kurzreisen in die Vergangenheit – die „Hopfgårschta Gschichtlin“, die von Ursula Wurm zusammengetragen worden waren. Die pensionierte Lehrerin lebt in Nußdorf-Debant, hat aber nach wie vor einen guten Draht nach Hopfgarten im Defereggental, wo sie ursprünglich herkommt. Und so sind ihr auch die vielen Erzählungen zu Ohren gekommen, die man anno dazumal an langen Winterabenden im Ort austauschte und die bis heute lebendig sind.

In Ursula Wurm reifte der Plan, das Gehörte niederzuschreiben. Fast ein Jahr arbeitete sie daran, dann lagen die ausformulierten 63 kurzweiligen Geschichten samt zugehöriger Fotos auf dem Tisch.

Der Zuspruch war unerwartet groß. Die Geschichten verkauften sich wie die warmen Semmeln. Den Erlös behielt Wurm aber nicht für sich. Die Autorin bewies neben ihrer guten Hand fürs Schreiben auch ein großes Herz. Ein vierstelliger Eurobetrag floss an die Flüchtlingshilfe – die TT berichtete.

Die rührige 78-Jährige brachte die mit viel Alltagshumor gespickten Geschichten aber auch persönlich unters Volk. Sie hielt Lesungen in Seniorenheimen, in der Bücherei, im Bildungshaus und bei den Kulturtagen. „Eine Seniorin in Nußdorf meinte, die Geschichten wirken besser als jede Medizin“, erzählt Wurm im Gespräch mit der TT mit einem Schmunzeln.

Für alle, die es nicht erwarten können: Der zweite Teil der „Hopfgårschta Gschichtlin“ ist fertig und ab sofort zu haben. Über 70 Kapitel sind entstanden. Das Gros der Begebenheiten, die sich von 1900 bis 1950 zugetragen haben, wird als vergnügliche Andenken an Hopfgartner Originale serviert, „lustig, berührend, manchmal schadenfroh, aber nie bösartig“, betont Wurm. Obwohl – auch Makaberes ist zu lesen: So rutschte etwa bei einem Totentransport ins Tal die Leiche in den Bach. Arme und Beine brachen ab. Man sammelte alle Teile ein und tat sie in einen großen Korb. Dann ging es weiter hinab, ist zu lesen.

In Mundart verewigt sind sämtliche Zitate, mitgeliefert wird natürlich auch die „Übersetzung“.

Auch diesmal kommen die Erzählungen von früher einem guten Zweck zugute. Wer sich für die kuriosen Geschichten interessiert, kann sich bei Ursula Wurm (Tel. 04852/61788) gerne melden.

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Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

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