Industrie

Voest: 300 Millionen für geplantes Edelstahlwerk in Kapfenberg

Der Konzern hat seine Gewinne im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 trotz Konjunkturflaute stabilisiert.
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Die Entscheidung soll in den nächsten zwölf bis 18 Monaten fallen. Das Stahlwerk ist mit einem Investitionsvolumen von 250 bis 300 Millionen Euro budgetiert.

Wien, Linz – Der börsennotierte Stahlkonzern voestalpine prüft derzeit die Neuerrichtung eines Edelstahlwerkes im steirischen Kapfenberg. „Wir haben Überlegungen, hier ein völlig neues Stahlwerk zu bauen“, sagte Konzernchef Wolfgang Eder heute, Donnerstag, in einem Conference Call vor der Bilanzpressekonferenz. Das Investitionsvolumen läge bei 250 bis 300 Mio. Euro.

Teile des dort bereits bestehenden Werkes seien über 100 Jahre alt. „Wir werden die Investitionsentscheidung im Laufe 2017 treffen“, so Eder. Voraussetzung dafür sei, „dass sich die Standortsituation nicht verändert“. Derzeit sei die voestalpine dabei, die Rahmenbedingungen vor Ort abzuklären, sagte der Konzernchef unter Verweis auf Flächenwidmung und behördliche Genehmigungen.

Definitiv beschlossen werden soll der Bau des neuen Stahlwerks in den nächsten zwölf bis 18 Monaten. „Wir wollen auch die europäische Klimaschutz- und Energiegesetzgebung in den nächsten eineinhalb Jahren abwarten - 2017 gibt es weitere Klimaentscheidungen“, so Eder. „Wir warten, ob wir langfristig mit stabilen Rahmenbedingungen rechnen können.“

Stabiler Gewinn und höhere Dividende

Der Konzern hat seine Gewinne im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 trotz Konjunkturflaute stabilisiert. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 888,8 Mio. Euro (+ 0,3 Prozent), das Nettoergebnis 602,1 Mio. Euro (+ 1,2 Prozent), wie der Konzern heute, Donnerstag, mitteilte. Die Dividende soll von 1 auf 1,05 Euro je Aktie leicht angehoben werden.

Durch „Konzentration auf technologisch anspruchsvolle Marktsegmente“ habe die voestalpine „in einem global ausgesprochen herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld“ eine weitgehend stabile Ergebnisentwicklung geschafft, heißt es in der Mitteilung. Der Umsatz ging um 1,1 Prozent von 11,19 auf 11,07 Mrd. Euro leicht zurück. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 7,9 auf 8 Prozent. Der Gewinn je Aktie (EPS) erhöhte sich von 3,18 auf 3,35 Euro.

Ölpreisverfall drückt auf Ergebnis

Sowohl die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2015/16 als auch jene des Jahrs davor sind den Angaben zufolge „von Einmaleffekten beeinflusst“. Dabei handle es sich um Konsolidierungsumstellungen in der Metal Engineering Division in der Periode 2015/16 bzw. um Unternehmensverkäufe in der Metal Forming Division im Geschäftsjahr 2014/15.

Im Rahmen dieser Einmaleffekte seien in der Metal Engineering Division im Bereich Nahtlosrohre „aufgrund von negativen Marktentwicklungen, insbesondere erheblich gesunkenen Preisen für Öl und Gas“, Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte im Ausmaß von 38,8 Mio. Euro im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 EBIT-wirksam erfasst.

Um Sondereffekte bereinigt verringerte sich der Konzerngewinn 2015/16 um 7,7 Prozent auf 509,8 Mio. Euro.

Vor allem die Ölpreisentwicklung habe in den Divisionen Special Steel und Metal Engineering zu einem „erheblichen Ergebnisdruck“ geführt, der „trotz teils hervorragender Entwicklung anderer Marktsegmente“ wie etwa Eisenbahninfrastruktur nicht zur Gänze wettgemacht werden konnte. Chinas Überkapazitäten beim Stahl lösten einen globalen Preisdruck aus. Die Steel Division habe ihre Ergebnisse in diesem schwierigen Umfeld dank eines ambitionierten Sparprogramms aber neuerlich gesteigert. Die Metal Forming Division profitierte von der belebten Automobilkonjunktur. Der generelle Verfall der Rohstoffpreise habe sich auch 2015/16 fortgesetzt.

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