Hochwasser - Bayern könnten künftig häufiger Extremwetterlagen drohen

München (APA/dpa/AFP) - Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) geht davon aus, dass mit Extremwetterlagen wie jetzt in Niederba...

München (APA/dpa/AFP) - Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) geht davon aus, dass mit Extremwetterlagen wie jetzt in Niederbayern noch häufiger zu rechnen ist. Bedingt durch den Klimawandel werden räumlich begrenzte, besonders starke Niederschläge in der Zukunft vermehrt in Bayern auftreten, betonte Scharf am Donnerstag in Eggenfelden.

„Wir müssen künftig auch in Gebieten aktiv werden, die für Hochwasserschäden bisher nicht bekannt waren“, erläuterte Scharf. Neben den großen Flüssen in Bayern müssten sich die Experten auch mit den kleineren Gewässern auseinandersetzen. Die große Gefahr seien Gewitterwolken, die über ein Gebiet besonders stark abregnen.

Verkehrsunfälle auf gesperrten Straßen im niederbayerischen Hochwassergebiet haben unterdessen die Polizei in Atem gehalten. Es kam am Donnerstag zu mehreren Unfällen, weil die Fahrer die Sperrhinweise ignorierten und dann verunglückten. Dies sei völlig unnötig und ärgerlich, sagte Michael Emmer vom Polizeipräsidium Niederbayern am Donnerstag in Straubing: „Wir können uns nicht dem widmen, was wichtiger wäre, dass wir nämlich die Vermissten suchen und Menschenleben retten.“

In Simbach am Inn war eine Frau mit ihrem Wagen in ein metertiefes Erdloch gestürzt, das sich im Asphalt aufgetan hatte. Sie wurde nicht verletzt, ihr Wagen jedoch stark beschädigt. Andernorts gab es ähnliche Vorfälle. Sorgen bereiten den Ermittlern darüber hinaus Plünderer, die im Katastrophengebiet unterwegs sind und in zerstörten Geschäften, Wohnungen und Autos nach Beute Ausschau halten. So wurden zwei Männer festgenommen, die gerade ein Autoradio ausbauen wollten. Auch andere Vorfälle hätten sich bereits ereignet.

Landesfinanzminister Markus Söder (CSU) hat eine Soforthilfe für die Opfer angekündigt. „Ähnlich wie beim Hochwasser 2013 werden wir 1.500 Euro zur Verfügung stellen - und zwar schon ab morgen“, betonte Söder am Donnerstag nach einem Überflug über die Hochwassergebiete im Landkreis Rottal-Inn. Der Minister zeigte sich von der Wucht der Wassermassen überrascht: „Das Ganze kam so überfallartig, da ist mit Hochwasserschutz nichts zu machen.“

Auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sicherte den Betroffenen rasche finanzielle Hilfe zu. „Klar ist: Der Freistaat Bayern wird die Geschädigten, die zum Teil ihr ganzes Zuhause verloren haben, nicht alleine lassen, sondern - wo immer nötig - schnell und unbürokratisch helfen“, betonte Seehofer in München. „Das Ausmaß und die Folgen der schrecklichen Flut in Niederbayern machen mich tief betroffen“, erklärte Seehofer.